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9-Euro-Ticket: Man zankt und dankt in Berlin und Brandenburg

12.09.2022 11:57 Uhr | Lesezeit: 2 min
9-Euro-Ticket: Man zankt und dankt in Berlin und Brandenburg
„Die Menschen werden nur dann auf den ÖPNV umsteigen, wenn sie ein gutes Angebot bekommen.“ Wann die Busunternehmen "ein gutes Angebot" bekommen, um die "guten Angebote" der Menschen überhaupt gewährleisten zu können, kümmert anscheinend wenig.
© Foto: iStock/izusek

Wenn zwei sich streiten, freut sich wer? Die Busunternehmen, die unter Spritpreis-Explosion, Staubschutzmasken-Pflicht und 9-Euro-Ticket-Verlusten ächzen, wohl eher nicht. Denn statt alles daran zu setzen, dass die gebeutelten Rückgrate eines tragfähigen ÖPNV wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen, ergeht sich die Politik in 9-Euro-Ticket-Diskussionen, die beim geneigten Beobachter die Frage aufkommen lassen, ob die Polit-Protagonisten keine dringlicheren Probleme zu lösen haben.

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Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) hat in Sachen Fortsetzung des 9-Euro-Tickets nämlich etwas zu kritisieren: den Vorschlag für ein Ticket nur für die Hauptstadt und das mit dem Vorschlag verbundene Vorgehen Berlins. „Für zwei Länder, die so eng miteinander verbunden sind wie Berlin und Brandenburg, sollten solche Vorschläge wie der aus Berlin nicht über die Medien kundgetan werden“, sagte Beermann der Deutschen Presse-Agentur. „Die Frage ist: Ist es klug, einen Sonderweg zu gehen, wenn man in Berlin-Brandenburg einen gemeinsamen Verkehrsverbund hat?“

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hatte der Hauptstadt ein zeitlich begrenztes, regionales Nachfolgeangebot für das 9-Euro-Ticket in Aussicht gestellt. Giffey, ihres Zeichens auch Berliner SPD-Landeschefin, plant eine Überbrückungslösung von Oktober bis Dezember 2022 in Berlin, „bis ein bundesweites Ticket kommt“. Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hatte ebenfalls für ein regionales Ticket geworben, aber für das ganze VBB-Gebiet, also für Berlin und Brandenburg.  

Nun meldet sich also CDU-Beermann zu Wort im Polit-Theater. Nach der Wahl ist schließlich vor der Wahl, und wenn das Volk immer unzufriedener und verzweifelter wird, kann man ja mal zu erkennen geben, dass man weiß, wo den Armen von morgen der Schuh drückt. „Die Länder haben klar verabredet: Wir fordern vom Bund 1,65 Milliarden Euro Regionalisierungsmittel für finanzielle Wetterfestigkeit bei steigenden Energiekosten und weitere 1,5 Milliarden Euro für mehr Qualität und einen konkreten Vorschlag für ein Nachfolgeticket, das der Bund finanziert.“

Wie bescheiden die genannten Beträge anmuten, während die Bundesregierung nach anderswo in aller Welt Hunderte Milliarden verschenkt, lässt Beermann unerwähnt. Politiker dürfen schließlich auch nicht alles sagen. Aber immerhin dürfen sie sagen, was gut ankommt bei denen, die wieder wählen gehen sollen. „Es ist uns nicht geholfen, wenn wir die hohen Kosten nicht auffangen, die durch diese Preisexplosion entstehen“, so Beermann. „Die Menschen werden nur dann auf den ÖPNV umsteigen, wenn sie ein gutes Angebot bekommen.“  

Wie lange die Unternehmen, die den ÖPNV stemmen, noch auf ihr „gutes Angebot“ warten müssen, hat Beermann nicht gesagt. Vielleicht wird es für den einen oder anderen ja ein Übernahme-Angebot. Insolvenz gibt es ja nicht, laut Doppelminister Habeck. Manche Unternehmen hören bloß auf, zu arbeiten.

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