Damit das 9-Euro-Ticket in Baden-Württemberg ein Erfolg wird, mobilisiere man „alle möglichen Ressourcen“, erklärte das Landesverkehrsministerium in Stuttgart. Man werde „alles tun, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Ziel muss es sein, den neuen Nutzerinnen und Nutzern den Nahverkehr schmackhaft zu machen, um mehr Dauernutzer zu gewinnen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Das Verkehrsministerium geht von einem „Ansturm auf Busse und Bahnen“ aus, den es zu bewältigen gebe und spricht von einem „Kraftakt“.
Im Rahmen des Möglichen stelle man bei zu erwartenden Engpässen zusätzliche Züge und Kapazitäten bereit. Insgesamt geht das Ministerium von 2,2 Millionen zusätzlichen Sitzplätzen auf 730.000 Zugkilometern und rund 30.000 zusätzlichen Zugkilometern aus. Geplant ist laut Ministerium außerdem, die Fahrgäste auf den Bahnsteigen an gefragten Routen zu unterstützen und über Engpässe in den Zügen zu informieren.
Die Situation soll zudem wöchentlich in einem Expertenstab mit Vertretern des Verkehrsministeriums, der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), der DB Station&Service, der DB-Netze und der Verkehrsunternehmen bewertet und koordiniert werden, so das Ministerium. Vor allem nach den Pfingstferien wollen die Fachleute ein erstes Zwischenfazit ziehen, um zu sehen, wo nachgesteuert werden muss.
Ohne zusätzliche Finanzmittel bleibt nur ein Strohfeuer
Minister Hermann macht allerdings auch deutlich: „Das 9-Euro-Ticket bleibt ein Strohfeuer, wenn der Bund nicht zeitnah ausreichend Regionalisierungsmittel für die Kostensteigerungen im Regelbetrieb und für die Ertüchtigung des öffentlichen Verkehrs und damit für die Mobilitätswende bereitstellt. Wir wie auch die anderen Bundesländer bauen auf die Zusage des Bundes, die Mittel im kommenden Doppelhaushalt um 1,5 Milliarden zu erhöhen.“
Die Fahrgäste bittet Verkehrsminister Hermann um Verständnis und Gelassenheit, wenn es mal etwas voller wird. Sein Tipp: „Weichen Sie auf weniger bekannte Ziele aus, meiden Sie die Hauptverkehrszeiten und informieren Sie sich vorher über mögliche Baustellen auf der Strecke. Wenn jeder mitzieht und ein wenig Gelassenheit mitbringt, kann der großen Feldversuch 9-Euro-Ticket ein schöner Erfolg werden.“