Die Nahverkehrsbranche setzt sich für eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets um zwei weitere Monate ein. „Wir brauchen schnell eine Nachfolgelösung“, so Oliver Wolff, der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gegenüber der Süddeutschen Zeitung am Freitag. „Am besten wäre es, die Aktion als Übergangslösung um weitere zwei Monate zu verlängern. Das Ticket könnte im September und Oktober weiter gelten und so die Bürgerinnen und Bürger von den hohen Energiepreisen entlasten“, betonte Wolff.
Die im Juni gestarteten 9-Euro-Tickets gelten noch im Juli und August und stoßen in der Branche nicht nur auf Begeisterung. Dennoch ist die Debatte über eine Nachfolgeregelung bereits voll im Gange. Wolff sagte, der Vorschlag für eine Übergangslösung um zwei Monate würde Politik und Branche Zeit verschaffen, um ein dauerhaftes Angebot für ein bundesweites Nahverkehrsticket zu entwickeln. Wolff rief Bund und Länder auf, sich rasch zusammenzusetzen. „Die Menschen sollten Ende August nicht in ein Loch fallen.“ Die Energiepreise seien schließlich weiter hoch.
Der VDV hatte langfristig bereits ein bundesweit gültiges 69-Euro-Ticket vorgeschlagen. Die Politik könne diesen Monatspreis „aus sozialpolitischen Erwägungen – zum Beispiel für die Dauer des Krieges – für Bedürftige auf 29 oder 39 Euro senken“, sagte Wolff der Süddeutschen Zeitung. Angesichts der derzeitigen „Baustellen“ in Sachen Gesundheit, Soziales, Energie- und Geopolitik kann durchaus die Frage aufkommen, welcher „Krieg“ hier gemeint ist und wie die „Bedürftigen“ zu definieren wären.
Unterstützung fand der VDV am Freitag aufseiten des Deutschen Städtetags. Der Vorschlag sei „eine gute Idee», teilte der Präsident des Städtetags, Markus Lewe, mit. «Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Bund und Länder die damit verbundene Zeit nutzen und sich auf eine Anschlusslösung einigen, die sie auch tragfähig finanzieren.» Es brauche schnell eine Lösung, wie es weitergehe.
dpa/juf