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Baden-Württemberg: Mehrheit für eine Mobilitätsgarantie

16.01.2024 07:57 Uhr | Lesezeit: 4 min
Baden-Württemberg: Mehrheit für eine Mobilitätsgarantie
Landesverkehrsminister Winfried Hermann sieht sich durch die Umfrage bestätigt
© Foto: Sebastian Berger

Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Mobilitätsgarantie für Baden-Württemberg ist zwischen Grünen und CDU seit langem umstritten. Die Bevölkerung hingegen ist sich laut einer Umfrage einig.

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Eine Mehrheit der Menschen in Baden-Württemberg wünscht sich eine gute Anbindung aller Orte an den öffentlichen Nahverkehr. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa hervor, die das Verkehrsministerium in Auftrag gegeben hatte. Demnach stimmen 82 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass alle Orte in ländlichen Räumen mindestens alle 30 Minuten an den ÖPNV angebunden sein sollten, alle städtischen Bereiche sogar alle 15 Minuten.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sieht sich durch die Ergebnisse in seinem Kurs bestätigt. „Das zeigt uns, dass wir mit der Mobilitätsgarantie auf dem richtigen Weg sind“, sagte Hermann der „Deutschen Presse-Agentur“ in Stuttgart. Der Zuspruch übertreffe seine Erwartungen.

75 Prozent der Befragten können sich zudem vorstellen, den Ausbau des ÖPNV auch selbst finanziell zu unterstützen, wenn der Betrag auf ein Abo des Nahverkehrs angerechnet werden könnte. Auch das sieht Hermann als Bestätigung. „Ich bekomme häufig die Kritik, dass das nur «der Grüne» will und sonst keiner. Ich freue mich, dass es offenbar sehr viele ‚Keiners‘ gibt.“

Ausbau des ÖPNV hat Priorität

Die grün-schwarze Regierungskoalition hat im Koalitionsvertrag vereinbart, dass bis 2026 alle Bürger eine Mobilitätsgarantie bekommen sollen. Dann sollte in Hauptverkehrszeiten auf dem Land mindestens alle 30 Minuten ein Bus fahren, in Ballungszentren mindestens alle 15 Minuten. Anfang Januar hatte Hermann eingeräumt, dass die Garantie wegen des Mangels an Personal wohl erst bis 2030 realisiert werden könne. Zudem will das Land einen sogenannten Mobilitätspass einführen, mit dem Kommunen eine Abgabe für den Ausbau des ÖPNV erheben können sollen.

Der Ausbau des ÖPNV ist für die Befragten auch die wichtigste Priorität in der Verkehrsplanung. Könnten die Befragten entscheiden, wie Mittel für den Verkehr in ihrer Gemeinde eingesetzt werden sollten, würden 42 Prozent das Geld am ehesten für ein besseres Bus- und Bahnangebot ausgeben. 19 Prozent würden bessere Radwege schaffen, 13 Prozent würden in den Erhalt von Straßen investieren.

Skepsis gegenüber der Elektromobilität

Skeptisch sind die Menschen der Umfrage zufolge bei der Nutzung von Elektroautos. 63 Prozent der Befragten meinen, dass deutlich mehr Menschen auf ein Elektroauto wechseln würden, gäbe es eine gute Ladeinfrastruktur, ähnlich wie bei den Tankstellen. 52 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Elektroautos nicht umweltfreundlicher seien als Verbrenner.

Hermann sieht deswegen Aufklärungsbedarf. „Selbst beim deutschen Strommix ist das Elektroauto immer noch besser als ein Verbrenner“, sagte der Verkehrsminister. Zudem verbrauchten E-Autos inzwischen auch in der Produktion noch deutlich weniger Energie als noch vor zehn Jahren. Auch gebe es genügend Ladeinfrastruktur. „Die Gesamtnutzung aller Ladeinfrastruktur liegt im Moment noch zwischen zehn und 20 Prozent. Die meiste Zeit stehen die Ladesäulen rum und werden nicht genutzt“, so Hermann.

Ein weiteres Hindernis beim Umstieg zur E-Mobilität ist offenbar auch der Preis von E-Autos. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, beim nächsten Autokauf ein Elektroauto nehmen zu wollen – wenn denn der Preis stimmen würde.

Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Verkehrsministeriums zwischen dem 11. September und dem 6. Oktober 2023 insgesamt 1000 Personen aus Baden-Württemberg befragt. Die Umfrage wurde mithilfe computergestützter Telefoninterviews durchgeführt. Die Ergebnisse können Forsa zufolge mit einer Fehlertoleranz von drei Prozentpunkten auf die baden-württembergische Bevölkerung ab 16 Jahren übertragen werden.

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