Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat am 10. März seine jährliche Konjunkturumfrage veröffentlicht. Nach der 16. Ausgabe der Unternehmerbefragung fallen sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Prognosen für die Zukunft in den drei Kernbereichen des privaten Busgewerbes – Gelegenheitsverkehr, ÖPNV und Fernlinie – historisch schlecht aus. Besonders bedrückend sieht es nach Monaten des Stillstands in der Bustouristik aus: 97 Prozent der Unternehmer mit diesem Schwerpunkt bewerten im Vergleich zum Vorjahr die allgemeine Geschäftslage als ungünstig. Auch im Fernbussektor beurteien im achten Jahr des Bestehens des Marktes 93 Prozent der Unternehmen die Geschäftslage 2020 ungünstiger als im Vorjahr. Auch die Einschätzung der Busunternehmen im ÖPNV hat sich stark verschlechtert. Der prozentuale Anteil der zufriedeneren Unternehmen ist um 14 Prozentpunkte auf neun Prozent gesunken. Zeitgleich stieg der Anteil der Unzufriedenen im ÖPNV-Sektor um 37 Prozentpunkte auf insgesamt 65 Prozent.
Hoffnung auf den 22. März
Die meisten Unternehmen rechnen mit einer sehr langen Zeit, bis nach den Einschränkungen des öffentlichen Lebens wieder eine echte wirtschaftliche Erholung einsetzt. 46 Prozent der Befragten gaben an, dass die Folgen der Corona-Pandemie voraussichtlich noch zwölf bis 36 Monate nach Ende aller Einschränkungen im öffentlichen Leben das Geschäft negativ beeinflussen werden. Zehn Prozent rechnen sogar mit Auswirkungen, die länger als drei Jahre andauern. „Wir rufen die Politik in Bund, Ländern und Gemeinden auf, eine langfristige Strategie mit wirksamen Maßnahmen zur Stützung des Busmittelstandes aufzulegen. Wichtig ist, dass am 22. März mit dem nächsten Treffen der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten endlich ein wirklicher Plan zum Restart des Tourismus vorgelegt und das Thema nicht wieder ausgeklammert wird. Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit", kommentiert bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard die Ergebnisse.
Reduzierte Mehrwertsteuer gefordert
Wie die OMNIBUSREVUE berichtete, hat der Verband unlängst ein Konzept für den Restart vorgelegt. Leonard ergänzt: "Wenn es dann wieder losgeht, sobald die Pandemie es zulässt, muss die wenige vorhandene Liquidität in den Unternehmen gehalten werden, sonst werden es die Unternehmen nicht schaffen. Wir brauchen daher für den Fernlinien- und Gelegenheitsverkehr die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent, so wie es für den Schienenverkehr bereits entschieden wurde.“