Die privaten Busunternehmen haben nach wie vor mit den Folgen der Corona-Pandemie zu leiden und werden zudem von den stark gestiegenen Dieselpreisen schwer belastet, wie aus der diesjährigen Konjunkturumfrage des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) hervorgeht. Nach dem katastrophalen Jahr 2020 schien die Bustouristik den rückläufigen Trend bei den Buchungszahlen bereits überwunden zu haben. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine habe sich dann die Bedingungen für die mittelständische Omnibusbranche durch Dieselpreisexplosion und rückläufige Buchungszahlen extrem verschärft, so der bdo. Als Folge des Ukraine-Kriegs stiegen die Energiepreise auf ein Rekordniveau. Die Busunternehmen wurden zeitweise durch Kostensteigerungen von über 100 Prozent belastet.
Die dramatische Entwicklung beim Diesel wird insbesondere von den ÖPNV-Busunternehmen als wirtschaftlich bedrohlicher bewertet als die Auswirkungen der zweijährigen Corona-Pandemie, wie aus der bdo-Konjunkturumfrage hervorgeht. Im ÖPNV sehen sich über die Hälfte der Unternehmen durch den Dieselpreis in ihrer Existenz gefährdet. Im Gelegenheitsverkehr und bei den Mischbetrieben fahren zudem bereits mehr als die Hälfte der Unternehmen ohne Gewinnmarge, so ein weiteres Ergebnis. Knapp 30 Prozent der Busmittelständler in diesen Bereichen bewertet die hohen Dieselpreise als „existenziell bedrohlich“.
Noch ungünstigere Geschäftslage als 2021
Angesichts der hohen Energiepreisen gehen 78 Prozent der befragten ÖPNV-Unternehmen im Vergleich zu dem sowieso schon schlechten Corona-Jahr 2021 von einer noch ungünstigeren Geschäftslage im laufenden 2022 aus. Hauptgrund für diese Einschätzung ist laut bdo der Krieg in der Ukraine, denn Anfang des Jahres gingen noch über 70 Prozent von einem besseren oder zumindest gleichbleibenden Geschäft aus.
Dazu hat sich der Mangel an Fahrpersonal in den letzten zwölf Monaten bei allen Busverkehren eklatant verschärft. Die dramatische Verschlechterung war am deutlichsten im Fernlinienverkehr (100 Prozent), im Linienverkehr/ÖPNV (76 Prozent) und bei Unternehmen ohne eindeutigen Schwerpunkt 74 Prozent, dicht gefolgt von Tourismus/Gelegenheitsverkehr (70 Prozent).
Entlastungsmaßnahmen der Regierung reichen nicht
„Die bisher von der Ampel-Regierung beschlossene Entlastung der Energiesteuer in Höhe von 14 Cent/Liter ist ein Tropfen auf dem heißen Stein“, kritisierte bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard. Man fürchte angesichts dieser Bedingungen um die „Zukunft des Busmittelstandes, wenn nicht sogar der Mobilität in Deutschland insgesamt“
Der bdo appellierte daher an die Bundesregierung, von den Möglichkeiten der „EU Temporary Crisis Frameworks“ Gebrauch zu machen. Dieser sieht Zuschüsse von bis zu 400.000 Euro pro Unternehmen vor. Es sei jetzt sehr wichtig, dass „das Verfahren zielgerichteter und unbürokratischer ist, als die Regelungen zu den Corona-Überbrückungshilfen“, erklärte Leonard abschließend.