„Busfahren war für mich immer mehr Berufung als Beruf“, sagte Werner Ziegler, Gründer und langjährigen Inhaber von Ziegler Reisen aus Niederstetten bei Bad Mergentheim, als er am Montag, 17. November im Alter von 84 Jahren seinen Busführschein abgegeben hat. „Nach mehr als 60 unfallfreien Jahren am Steuer, die mich sogar bis nach Istanbul geführt haben, ist es jetzt an der Zeit aufzuhören“, sagte Werner Ziegler. „Auch wenn ich versucht war, die Verlängerung noch einmal in Angriff zu nehmen, schaue ich jetzt doch lieber dankbar auf die vielen schönen Erinnerungen zurück, die mir der Beruf als Busfahrer beschert hat.“ Ziegler nennt „viele Reiseziele, die Begegnung mit Helmut Kohl, die Besichtigung eines Kernkraftwerks sowie viele weitere Erlebnisse“, die er alle seiner Tätigkeit als Busunternehmer und Busfahrer verdanke. „Und auch die Begegnungen mit unseren Reisegästen haben meinen Horizont erweitert und sie habe ich als persönlich bereichernd empfunden.“
Sechs Jahrzehnte im Dienst der Mobilität
„Werner Ziegler steht stellvertretend für eine Unternehmergeneration, die mit Leidenschaft, Einsatz und Verantwortung den Busverkehr in Baden-Württemberg geprägt hat“, würdigte WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg die Lebensleitung von Werner Ziegler und betonte: „Ohne Menschen wie ihn gäbe es das dichte und zuverlässige Busangebot im Land nicht.“ Die Erfahrung älterer Unternehmer und Fahrerinnen und Fahrer sei für die Branche unschätzbar wertvoll, so Yvonne Hüneburg, Geschäftsführerin des WBO.
Seit mehr als 60 Jahren besaß Werner Ziegler den Busführerschein und blickt als Unternehmer auf sechs Jahrzehnte im Dienst der Mobilität zurück. Er hatte den Busführerschein bereits vor 1965 als Mitarbeiter der Bundeswehr erworben. Ab 1965 fand er mit dem zivilen Busführerschein über die Schülerbeförderung rund um Niederstetten den Einstieg in das Personenbeförderungsgewerbe. Damit war er gleich zu Beginn seiner Tätigkeit als Busfahrer ein wichtiger Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge und trug dazu bei, dass – wie heute – die Schülerinnen und Schüler sowie die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden an Bildung sowie am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben konnten. Werner Ziegler zähle damit zu den ÖPNV-Pionieren im Raum Bad Mergentheim, so der WBO.
Werner Ziegler hatte dabei zunächst die elterliche Landwirtschaft in Niederstetten übernommen bevor er – nach der Tätigkeit als Busfahrer für die Bundeswehr und die Gemeinde Niederstetten – 1967 sein eigenes Busunternehmen gründete, das er bis zur Übergabe an seinen Sohn Reiner Ziegler im Jahr 2003 zu einem modernen Mobilitätsdienstleister in der Region ausbaute. Schon früh setzte Werner Ziegler dabei neben dem ÖPNV auch auf den Reiseverkehr und die Bustouristik.
WBO: Fahrerberuf attraktiv gestalten
„Ich habe mich immer der Qualität und der älteren Generation verpflichtet gefühlt. Ihr – nach den langen Jahren der Entbehrung – etwas von der Welt zeigen zu können war mir stets ein Anliegen und Antrieb“, sagte Werner Ziegler. 1969 trat er dem WBO bei und nahm über die Jahre an zahlreichen Weiterbildungen des Verbandes teil. Noch heute ist er regelmäßig im Betrieb anzutreffen und betonte nun: „Ich bin stolz, dass unser Familienunternehmen heute in der nächsten Generation ebenso erfolgreich weitergeführt wird.“
Das Beispiel von Werner Ziegler zeige, „wie wichtig es ist, den Fahrerberuf attraktiv zu gestalten, Nachwuchs zu gewinnen und bürokratische Hürden abzubauen“, betonte Yvonne Hüneburg. In diesem Zusammenhang bekräftigte der WBO seine Forderung nach schnelleren und kostengünstigeren Verfahren bei der Führerscheinausbildung und besseren Rahmenbedingungen für Busunternehmen. „Wenn wir Mobilität auf dem Land und in der Stadt sichern wollen, brauchen wir auch künftig Menschen, die – wie Werner Ziegler – mit Herz und Engagement hinter dem Beruf stehen und auch unternehmerische Verantwortung übernehmen.“