Der Mittelstand funktioniere am besten, wenn er „sich selbst organisiert und nicht von übertriebener Bürokratie ausgebremst wird“, sagte Hermann Meyering, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) bei der Jubiläumsfeier des Verbandes, der am Freitag, 7. November, in Schaffhausen seinen 50. Geburtstag feierte. Die Feier im Rivi-Restaurant in 136 Meter Höhe war der krönende Abschluss der Veranstaltung. Zuvor hatte man am Freitag die Smilestones Miniaturwelt in Schaffhausen besucht sowie einr Bootsfahrt am Rheinfall unternommen. „Mit 50 Jahren gehört die gbk – im besten Sinne – zu den Best Agern: erfahren, qualitätsbewusst und aktiv“, sagte Meyering.
Gründung vor 50 Jahren in Stuttgart
Die gbk wurde Ende 1974 in der WBO-Geschäftsstelle gegründet, die erste Mitgliederversammlung fand dann im Februar 1975 in Stuttgart statt. Busreiseveranstalter profitieren auch 50 Jahre nach der Gründung des Verbands von den gbk-Sternen, die auf geprüfter Qualität basieren. „Das RAL Gütezeichen Buskomfort bleibt ein starkes Argument für Vertrauen und Transparenz“, sagte Meyering. Wichtig sei von Beginn an und bis heute die enge Zusammenarbeit mit den Busherstellern gewesen, sagte Hermann Meyering. Vor dem Hintergrund einer wachsenden Präsenz asiatischer Marken auf dem Busmarkt wolle die gbk auch künftig die Qualität und den Komfort von Reisebussen mit der europäischen Industrie weiterentwickeln, betonte er.
Kooperation mit dem RDA
Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit pflege man auch mit dem RDA, so Meyering. Er begrüßt es daher ausdrücklich, dass sich Philipp Cantauw neben seiner Arbeit im gbk-Vorstand jetzt auch im Vorstand des RDA engagiert. Zudem unterstütze man das RDA-Projekt „Bus Power Monitor“, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz europaweit den Bedarf an Ladepunkten für elektrische Reisebusse ermittelt. In seiner Rede kritisierte Meyering mit Blick auf den Reisebusverkehr auch eine veraltete Bürokratie, wie etwa das EU-Fahrtenblatt von 1966, mit der die Branche unnötig belastet werde.
Festrede von Wolfgang Bosbach
Um die Themen Bürokratie und Qualität ging es auch in der Festansprache von Wolfgang Bosbach. Der ehemalige CDU-Parlamentarier spannte in seiner kurzweiligen und informativen Rede einen weiten Bogen und berichtete auch von seinen Erfahrungen mit Busreisen. „Bei aller technischen Raffinesse der Busse, die nötig ist, sind die Menschen doch besonders wichtig“, betonte er. So seien ihm vor allem immer wieder freundliche Busfahrer besonders gut in Erinnerung geblieben. Bosbach richtete den Blick in seiner Rede auch auf die wirtschaftliche und politische Situation in Deutschland. Dabei wirkte er dem Eindruck entgegen, das Land taumele seinem Ende entgegen, mahnte aber auch Reformen an. So müsse die Politik die Sozialsysteme reformieren, Bürokratie abbauen und Genehmigungsverfahren beschleunigen. „Sie haben uns allen aus dem Herzen gesprochen“, sagte Hermann Meyering im Anschluss an die mit viel Applaus bedachten Rede von Bosbach.