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Deutschlandticket: Debatte um Finanzierung und Fortbestand

14.11.2024 10:45 Uhr | Lesezeit: 4 min
Digitales Deutschland-Ticket auf dem Smartphone eines Fahrgastes
CSU-Chef Söder hat auch ein Aus des Deutschlandtickets ins Gespräch gebracht, Politiker anderer Parteien widersprechen
© Foto: Michael Bihlmayer/Chromorange/picture-alliance

Steht das Deutschlandticket vor dem Aus? CSU-Chef Markus Söder bringt das ins Spiel, SPD-Generalsekretär Matthias Miersch glaubt aber den Fortbestand und aus Nordrhein-Westfalen kommen Forderungen zu einer schnellen Entscheidung im Bundestag.

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Der neue SPD-Generalsekretär Matthias Miersch geht nicht davon aus, dass CDU und CSU das Deutschlandticket auslaufen lassen werden. Im „ZDF-Morgenmagazin“ sagte er am Mittwoch, 13. November, er könne sich das nicht vorstellen. Zuvor hatte CSU-Chef Markus Söder am Dienstag die Zukunft des Deutschlandtickets allerdings infrage gestellt und sieht angesichts der schlechten Wirtschaftslage keine Perspektive mehr dafür.

Auf diese Aussage angesprochen sagte Miersch: „Wir haben ja Gott sei Dank jetzt eine Grundlage, weil der Wahltermin steht, dass wir vielleicht sachlich und in Ruhe jetzt auch über die eine oder andere Frage reden können.“ Allerdings will die Union laut CDU-Chef Friedrich Merz erst nach der Vertrauensfrage am 16. Dezember mögliche Projekte der rot-grünen Minderheitsregierung unterstützen.

Zwar habe das Aus für die Regierungskoalition und der nicht verabschiedete Haushalt für das kommende Jahr keine unmittelbaren Folgen für das Deutschlandticket, versicherte das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium, das den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz hat. Der baden-württembergische Ressortchef Winfried Hermann (Grüne) mahnte aber, nicht gebrauchte Mittel müssten dringend ins nächste Jahr übertragen werden – womöglich würde das Ticket sonst teurer. Ein entsprechendes Gesetz müsste dafür aber noch vom Bundestag verabschiedet werden.

Entscheidung über Finanzierungsfragen

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) fordert den Bundestag nach dem Ampel-Aus zu einer schnellen Entscheidung über Finanzierungsfragen zum Deutschlandticket auf. In einem Schreiben des Vorsitzenden der Verkehrsministerkonferenz an die Fraktionschefs von Union, SPD, Grünen und FDP heißt es mit Blick auf Änderungen des Regionalisierungsgesetzes, das Gesetz erst deutlich später im Jahr 2025 in der kommenden Wahlperiode oder gar nicht zu beschließen, gefährde die Finanzierungsgrundlage bei den überwiegend kommunalen Verkehrsunternehmen. Das habe „nicht absehbare Folgen“ für den Fortbestand des Tickets. Das Schreiben liegt der „Deutschen Presse-Agentur“ vor.

Die mit der Umsetzung des Deutschlandtickets befassten Aufgabenträger bräuchten die Sicherheit, dass sie nicht auf den Kosten des Deutschlandtickets sitzen blieben, so Krischer. Darüber hinaus hätten Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen wie politisch gewollt ihre Strukturen längst am Deutschlandticket ausgerichtet, was sie im Falle der ausbleibenden Änderung des Regionalisierungsgesetzes vor erhebliche Herausforderungen stelle.

Eine Finanzierungslücke droht

Eine Änderung des Regionalisierungsgesetzes soll es ermöglichen, dass im Jahr 2023 nicht eingesetzte Mittel für das Ticket auch in Folgejahren verwendet werden können. Passiert dies nicht, droht eine Finanzierungslücke. Im Gesetz ist zudem festgeschrieben, dass der Bund auch im kommenden Jahr 1,5 Milliarden Euro im Jahr für das Ticket beisteuert, wie auch die Länder. Die Verkehrsministerkonferenz hatte im September entschieden, dass das derzeit 49 Euro teure Deutschlandticket von 2025 an 58 Euro pro Monat kosten soll.

Krischer erinnerte an die Einigung der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vom 6. November 2023 zur Übertragung nicht genutzter Bundesmittel: „Der Fortbestand des Deutschlandtickets hängt maßgeblich von der Umsetzung der Einigung der Ministerpräsidentenkonferenz mit dem Bundeskanzler vom 6. November 2023 ab.“ Im Interesse der Nutzer des Deutschlandtickets und der für die Umsetzung zuständigen Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen dürfe nun keine weitere Zeit verloren werden. Es müsse Planungssicherheit geschaffen werden.

„Das Deutschlandticket hat das Bus- und Bahnfahren revolutioniert und für Millionen Menschen günstiger und einfacher gemacht“, sagte Krischer der „Deutschen Presse-Agentur“. „Darüber gab es einen Konsens – auch mit den Ministerpräsidenten und Verkehrsministern der Union. Wer diese verlässlichen Zusagen jetzt aufkündigt, um billigen Wahlkampf zu betreiben, handelt verantwortungslos gegenüber den Verkehrsverbünden und allen Menschen, für die das Ticket zum wichtigen Begleiter im Alltag geworden ist.“

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