Nach Ansicht des neuen rheinland-pfälzischen CDU-Fraktionschefs Gordon Schnieder dürfte sich die Wirkung des Deutschlandtickets in ländlichen Regionen in Grenzen halten. „Auf dem Land wird das die Mobilität nicht verändern“, sagte er in einem Redaktionsgespräch der „Deutschen Presse-Agentur“ in Mainz. Mit dem Ticket könnten ein paar nette Ausflüge gemacht werden. „Für einen Umschwung auf dem Land reicht das aber nicht – das haben wir beim 9-Euro-Ticket doch schon gesehen.“
Schnieder sagte weiter: „Da wird viel Geld in einen ÖPNV in Zentren gesteckt, in denen er eigentlich schon funktioniert.“ Außerdem gebe es in einigen Ländern Sondertarife, „das ist ein Flickenteppich“.
Schnieder sagte zur Situation auf dem Land: „Im Moment sehe ich, dass die Busse leer sind und wir Parkplatzprobleme an den berufsbildenden Schulen und an den Gymnasien haben.“ Die Schüler schafften es nicht, mit dem ÖPNV dorthin zu kommen – „und werden es auch mit dem 49-Euro-Ticket nicht hinbekommen“.
Die Menschen seien bereit, eine halbe Stunde auf den Bus zu warten. „Aber wenn auf dem Land nur alle zwei Stunden einer angefahren kommt, wird das den Individualverkehr nicht ersetzen.“ In ländlichen Regionen brauche es mehr als ein solches Ticket. „Wir wären dankbar, wenn das gleiche Geld über den Nahverkehrsplan an die Kommunen gegeben wird“, so Schnieder. Die Kommunen wüssten selbst am besten, wie der ÖPNV vor Ort ordentlich funktioniere.
Der Nahverkehrsplan soll die künftigen Mindeststandards für den ÖPNV festlegen, kürzlich hatte Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) ein Beteiligungsverfahren dazu gestartet. Zuvor war der ÖPNV mit dem Nahverkehrsgesetz zur kommunalen Pflichtaufgabe gemacht worden.
Grundsätzlich sieht Schnieder große Unterschiede zwischen Stadt und Land. „Von einer Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse sind wir weit entfernt – und ich habe den Eindruck, dass die Schere noch weiter auseinandergeht“, sagte der CDU-Fraktionschef.