Der Landtag von Schleswig-Holstein hat sich für eine Beteiligung des Bundes an den Mehrkosten des Deutschlandtickets in den kommenden Jahren ausgesprochen. „Das Deutschlandticket ist ein Erfolgsmodell“, sagte die Grünen-Verkehrspolitikerin Nelly Waldeck am Donnerstag, 21. September. SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller bezeichnete das Ticket als einen „wichtigen Baustein der Verkehrswende“.
Ex-Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) verwies auf geringere Nutzerzahlen auf dem Land. „Es ist ein Ticket, das vor allem für die Großräume konzipiert ist.“ Jedoch bezahlten es alle. Die hälftige Finanzierung durch den Bund müsse gewährleistet sein, betonte er – was in Sachen ÖPNV-Finanzierung auf Bundesebene nicht alle in der FDP so sehen.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) verwies auf ein Sondertreffen der Verkehrsminister in der kommenden Woche und betonte: „Die Einigung kann in meinen Augen nur so aussehen, dass der Bund seiner Pflicht nachkommt und die Blockadehaltung aufgibt.“
Die Auslastung der Züge seit „seit der Einführung um 20 Prozent gestiegen“, sagte Madsen. „Das ist zu Stoßzeiten für viele nicht unbedingt eine positive Nachricht, das ist mir klar.“ Es zeige aber, dass die Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen wollten.
Im August seien mit dem Deutschlandticket im Norden mehr als 230.000 Menschen unterwegs gewesen, sagte Madsen. „Also ungefähr jeder zwölfte Schleswig-Holsteiner ist im Besitz eines Deutschlandtickets.“ Vier von fünf hätten das Handyticket genutzt. Bundesweit treffe das nur auf die Hälfte zu.
Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) hat zuletzt vor einer Preiserhöhung beim Deutschlandticket gewarnt. Als derzeitiger Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz erklärte er: „Die Menschen im Land brauchen Verlässlichkeit. Wir haben mit dem Deutschlandticket ein einfaches, preiswertes und viel genutztes Tarifsystem etabliert. Der Einführungspreis von 49 Euro muss auch im nächsten Jahr bleiben.“
Krischer forderte den Bund auf, sich „zeitnah“ zur Fortführung des Deutschlandtickets in den nächsten Jahren zu bekennen und seiner „Nachschusspflicht“ nachzukommen.