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Deutschlandticket: Umfrage zeigt großes Nachfragepotenzial

20.12.2022 16:43 Uhr | Lesezeit: 7 min
Deutschlandticket: Umfrage zeigt großes Nachfragepotenzial
Die zu erwartende Nachfrage stelle die ÖPNV-Branche vor große Herausforderungen, mahnt PwC
© Foto: iStock/Isbjorn

Eine PwC-Umfrage sieht ein großes Nachfragepotenzial für das Deutschlandticket, was wiederrum eine Veränderung des Mobilitätsverhaltens erwarten lasse und eine gewaltige Herausforderung für den ÖPNV bedeute.

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Das geplante Deutschlandticket zum monatlichen Preis von 49 Euro werde auf eine große Nachfrage treffen, lautet das Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Dieses Nachfragepotenzial lasse daher „eine spürbare Veränderung des Mobilitätsverhaltens in Deutschland erwarten“, so PwC. Befragt wurden insgesamt 1000 Personen befragt, die Umfrage sei mit Blick auf Alter (über 18 Jahre), Geschlecht und Bundesland repräsentativ, so PwC.

Laut der PwC-Umfrage beläuft sich das Nachfragepotenzial auch bei denjenigen Personen, die aktuell über keine ÖPNV-Zeitkarte verfügen, auf fast ein Drittel, was auf den möglichen Zugewinn von zahlreichen Neukunden hindeute. Knapp 40 Prozent der befragten Personen, die über einen Pkw verfügen, äußerten Interesse. Daraus werde deutlich, dass „der ÖPNV durch das Deutschlandticket als attraktive Alternative zum Pkw an Bedeutung gewinnen dürfte“.

Mehr als 40 Prozent der befragten Personen bereit, für ein bundesweit gültiges ÖPNV-Ticket 49 Euro zu bezahlen. Während das Nachfragepotenzial unabhängig vom Geschlecht hoch ist, zeigt sich mit Blick auf die Altersstruktur, dass das Ticket insbesondere bei den unter 50-Jährigen beliebt ist, lauten weitere Ergebnisse der Umfrage.

Einkommen und Wohnort mit Einfluss auf die Nachfrage

Deutliche Nachfrageunterschiede ergeben sich laut PwC dann hinsichtlich des Einkommens. So können beziehungsweise wollen sich viele einkommensschwache Personen oder Haushalte das Deutschlandticket nicht leisten. Interessant sei hier die Beobachtung, dass das Nachfragepotenzial bei einem Preis von 39 Euro auf über 50 Prozent und bei einem Preis von 29 Euro auf etwa zwei Drittel steigen würde. Zudem würden sich bei allen drei Ticketpreisen (49 Euro, 39 Euro und 29 Euro) die Einnahmen aus dem Ticket in etwa auf dem gleichen Niveau befinden. „Nicht zu vernachlässigen sind aber die Kannibalisierungseffekte beim übrigen Ticketangebot“, fügte Hansjörg Arnold, Partner Infrastructure & Mobility bei PwC Deutschland, hinzu, der weiterhin zu bedenken gab, dass eine hohe Qualität des Mobilitätsangebots „auch ihren Preis hat“.

Sowohl zwischen den Regionen in Deutschland als auch bei der Lage des Wohnortes zeigen sich teils größere Unterschiede. Die Größe des jeweiligen Wohnorts bzw. das dort verfügbare Mobilitätsangebot haben erwartungsgemäß einen starken Einfluss auf die Nachfrage. Während in den Metropolen mit über einer Million Einwohnern fast jede zweite Person bereit wäre, 49 Euro für ein bundesweit gültiges ÖPNV-Ticket zu bezahlen, gilt das in den Kleinstädten mit weniger als 20.000 Einwohnern nur noch für etwas mehr als jede dritte Person.

Zunahme der Nachfrage als Herausforderung für den ÖPNV

PwC erwartet durch die Einführung des Deutschlandtickets eine starke Zunahme der ÖPNV-Nutzung. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich der Anstieg über alle Verkehrszwecke erstreckt, und sich nicht nur auf den Freizeitverkehr bezieht“, führte Gabriel Flore, Manager Infrastructure & Mobility bei PwC Deutschland, aus. Flore betont aber auch: „Diese positiven Aussichten stellen die ÖPNV-Branche gleichzeitig vor große Herausforderungen.“ Das Deutschlandticket führe zu einer „Vereinfachung der ÖPNV-Nutzung, erfordert aber einen Angebotsausbau“.

Wie bereits beim 9-Euro-Ticket stelle die einfache Nutzung des Deutschlandtickets bereits einen großen Mehrwert dar, so PwC. Da der ÖPNV, insbesondere in den Metropolräumen, allerdings schon jetzt oft an seine Kapazitätsgrenzen stößt, sei ein deutlicher Kapazitätsausbau notwendig, wofür entsprechend hohe Finanzmittel notwendig sind. Dabei ist es jedoch bereits jetzt für die Verkehrsunternehmen schwierig, genug qualifiziertes Personal zu finden.

Zudem steht die ÖPNV-Branche vor der Herausforderung, das Deutschlandticket sinnvoll in die bestehenden Tarifstrukturen zu integrieren. „Trotz Deutschlandticket sind weiterhin attraktive und einfache Tariflösungen für die übrigen Kunden notwendig“, erklärte Gabriel Flore. „Dabei ist die gesamte Tarifstruktur von den Kunden aus zu denken, um den Tarifdschungel in Deutschland zu lichten und damit die Attraktivität des ÖPNV weiter zu erhöhen.“

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