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Elektrobusse: Mehr Busse für weniger Geld - per Dekret aus Brüssel

24.10.2022 15:15 Uhr | Lesezeit: 5 min
Elektrobusse: Mehr Busse für weniger Geld - per Dekret aus Brüssel
Einige europäische Stadte und Interessengruppen haben ein EU-weites "Verkaufsmandat" für Hersteller gefordert, da die starke Nachfrage nach elektrischen Stadtbussen vom Angebot nicht befriedigt werde.
© Foto: iStock/Oleksandr Filon

Bis 2027 sollen in Europa nur noch saubere, emissionsfreie Busse verkauft werden. Das haben 11 europäische Städte gefordert, darunter Paris, Hamburg, Barcelona und Mailand.

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In einem heute veröffentlichten Schreiben, das auch von zivilgesellschaftlichen Gruppen aus 11 Ländern unterzeichnet wurde, heißt es, dass ein „EU-Verkaufsziel für Stadtbusse“ erforderlich sei, um die Versorgung der Städte und Gemeinden mit umweltfreundlichen Fahrzeugen sicherzustellen.

Ohne Maßnahmen auf EU-Ebene könne die Nachfrage nach emissionsfreien Stadtbussen nicht durch das Angebot gedeckt werden, so die Unterzeichner des Schreibens. Die Städte seien dann gezwungen, weiterhin Busse mit Verbrennungsmotor zu kaufen, da einerseits zu wenig emissionsfreie Busse gebaut würden und andererseits die Anschaffungspreise für emissionsfreie Fahrzeuge für die Busunternehmen zu hoch seien.

Bis 2025 wollen mehr als 40 europäische Großstädte ausschließlich emissionsfreie Busse kaufen, heißt es in dem Schreiben an die EU. Da immer mehr Kommunen versuchen, auf fossile Brennstoffe zu verzichten, werde diese Zahl noch steigen, zeigt man sich sicher.

„Die Städte wollen Elektrobusse, um die Gesundheit ihrer Bürger zu schützen“, so James Nix, Frachtmanager bei Transport & Environment, einem Unternehmen, das den Brief an die EU ebenfalls unterzeichnet hat. Da emissionsfreie Busse aber oft nicht in dem erforderlichen Umfang oder zu erschwinglichen Preisen verfügbar seien, müsse die EU dringend eingreifen und ein klares Ziel festlegen, bis wann alle neuen Stadtbusse emissionsfrei sein müssen. Das würde die Hersteller darin bestärken, vertrauensvoll in die Produktion zu investieren, so dass saubere Busse weithin verfügbar und billiger werden.

Kommentar

Interessant, wie die Städte nach einer Verwaltung rufen, die nicht nur die Kompetenz von Bund, Ländern und Unternehmern aushebelt, sondern auch den viel gepriesenen Nachhaltigkeitsaspekt völlig unter den Tisch kehrt. Ist der umweltfreundlichste Bus nicht mehr der, der möglichst lange Dienst tut? Offenbar nein. Der umweltfreundlichste Bus scheint neuerdings der, der entweder verschrottet oder nach anderswo in der Welt verkauft wird, damit er dort mit Euro 6 die Luft verpestet. Europas Städte möchten „neu“. Dass „neu“ Rohstoffe und Ressourcen frisst und Sondermüll und Emissionen ohne Ende verursacht, ist forstlich unbedeutend. Das findet anderswo statt. Oder irgendwann später. Wenn man es nicht zur Sprache bringt, fällt es vielleicht sogar aus, mindestens in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit, die sich glücklicherweise beeinflussen lässt. Man muss nach vorn blicken. Zum Schutz der Menschen in den Städten.

Sicher, früher galt mal der Spruch „gut Ding will Weile haben“. Aber das ist nicht mehr zeitgemäß. Das Brechstangenprinzip funzt mehr. Viel mehr. Wir wollen doch alle im Überfluss leben oder nicht? Spätestens 2027.

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