Als Gründe sieht der Verband den fehlenden Nachwuchs und die Tatsache, dass immer mehr Fahrer in Rente gehen. Die Folgen zeigen sich kritisch: Fahrten drohten, auszufallen, etablierte Linien müssten gekürzt, Fahrpläne ausgedünnt werden. Krankenstände leisteten ein Übriges.
Den Fahrermangel spüren nach LBO-Angaben alle Busunternehmen gleichermaßen, ob ÖPNV oder privates Gewerbe. LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl misst vor diesem Hintergrund dem Schülerverkehr die höchste Priorität bei. Wo nötig, würden Schülerfahrten vorgezogen, so Radl.
Die Unternehmen selbst suchen derweil auf Hochtouren Personal. Der Appell an die Politik, Berufs-Zugangsbeschränkungen abzubauen, wird immer lauter. Vom geplanten 49-Euro-Ticket erwartet Radl lediglich einen kurzzeitigen Anstieg der Fahrgastzahlen, jedoch keine positiven Auswirkungen auf die Behebung des Fahrermangels. Zumal das Ticket vorrangig in Städten wirke, wo der ÖPNV gut ausgebaut ist. Menschen auf dem Land bevorzugen weiterhin das Auto. Rabl plädiert daher dafür, dass dem Ausbau des Nahverkehrs auf dem Land Priorität vor dem 49-Euro-Ticket eingeräumt werde, gerade hinsichtlich der jeweiligen Finanzierung.
LBO-Branchentagung
Am heutigen Mittwoch trifft sich der LBO zu seiner jährlichen Branchentagung in München. 250 Busunternehmer werden erwartet – der Fahrermangel wird eines der zu diskutierenden Themen sein. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sind eingeladen.
Bundesweit fehlen gemäß den Schätzungen des LBO mehr als 5.000 Busfahrer. Die geplante Verkehrswende steigere diesen Mangel bis zum Jahr 2030 auf rund 76.000. Busse, die im Schienenersatzverkehr eingesetzt würden, seien in diese Zahl noch nicht mit einbezogen, heißt es.