Der Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus erzielte in den ersten drei Quartalen 2025 einen nahezu stabilen Umsatz von 9,9 Milliarden Euro, was einem Rückgang von nur einem Prozent entspricht. Der Absatz stieg laut Hersteller um vier Prozent auf rund 71.700 Fahrzeuge, der Auftragseingang sogar um 32 Prozent auf 72.615 Einheiten.
Das bereinigte operative Ergebnis lag mit 557 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert, die operative Rendite sank auf 5,6 Prozent. CFO Inka Koljonen sprach von einem „robusten Ergebnis in einem anhaltend schwachen Marktumfeld“. Besonders die Nachfrage nach Bussen und Vans trug zum Wachstum bei. Während der Lkw-Absatz um fünf Prozent zurückging, legten die Busverkäufe um 35 Prozent zu, die Vans um 18 Prozent.
Ein Schwerpunkt der Mitteilung liegt auf dem Fortschritt bei der Elektromobilität. Laut Hersteller stieg die Zahl verkaufter vollelektrischer Fahrzeuge, also Busse und Trucks, in den ersten neun Monaten um 184 Prozent auf 1.090 Einheiten. Zudem stellte MAN Ende September den MAN eCoach vor, den ersten vollelektrischen Reisebus eines europäischen Großserienherstellers. Mit ihm will das Unternehmen den Einstieg in die elektrische Fernmobilität schaffen, ein Schritt, der auch für Busreiseveranstalter und Gruppenreisen von Interesse ist.
Trotz der Erfolge bei alternativen Antrieben sieht MAN für die kommenden Monate keine nachhaltige Erholung des europäischen Lkw-Markts. Das Unternehmen will daher seine Widerstandsfähigkeit weiter stärken und auf Effizienz, Profitabilität und Elektromobilität setzen.
Analyse: Elektromobilität bei MAN – Realität und Perspektive
Die von MAN hervorgehobenen Fortschritte bei den Elektrofahrzeugen sind unübersehbar, aber sie entfalten ihre Wirkung bislang vor allem auf symbolischer Ebene. Von den knapp 4.900 verkauften Bussen dürften rund 15 bis 20 Prozent elektrisch angetrieben sein. Das ist für die Branche ein respektabler Anteil, aber noch kein Wendepunkt. Der Zuwachs von 184 Prozent klingt beeindruckend, ergibt sich jedoch aus einem vergleichsweise kleinen Ausgangsniveau.
Der Dieselbus bleibt auch 2025 die tragende Säule des MAN-Busgeschäfts. Besonders im Reiseverkehr, wo Reichweite, Ladezeiten und die noch spärliche Infrastruktur den Ausschlag geben, ist der konventionelle Antrieb weiterhin die verlässlichere und wirtschaftlichere Wahl. Der neue eCoach markiert daher weniger eine Absatzwende als vielmehr den Beginn einer neuen Entwicklungsphase.
Mit diesem Fahrzeug zeigt MAN, dass man technologisch auf Augenhöhe mit den Wettbewerbern agiert. Der eCoach signalisiert: Die Marke will beim Thema Elektromobilität nicht länger nur mitreden, sondern den Markt mitgestalten. Zusammen mit Herstellern wie Daimler Buses und Irizar rückt MAN damit in eine Vorreiterrolle bei der Elektrifizierung des Fernverkehrs. Elektromobilität bleibt ein zentrales Element der Strategie, auch wenn der Weg zur breiten Marktdurchdringung noch lang ist.
 
                                                                         
                                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                