Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) sieht mit dem 9-Euro-Ticket im Nahverkehr ab Anfang Juni insbesondere auf Tourismusregionen zusätzliche Probleme zukommen. Die Gültigkeit der verbilligten Fahrpreise von Anfang Juni bis Ende August falle genau in die touristische Hauptsaison. Dann könne man zwar für neun Euro im Monat aus Hamburg oder Berlin rasch mal an die Küste fahren, zusätzliche Regionalzüge seien bislang aber nicht eingeplant. „Gute Idee, aber schlecht gedacht für die Umsetzung. Und umsetzen müssen es die Länder“, sagte Meyer vor dem Treffen der Verkehrsminister, das am Donnerstag in Bremen beginnt. Dabei soll auch über das vom Bund beschlossene 9-Euro-Ticket gesprochen werden.
Meyer zeigte sich skeptisch, dass mit dem 9-Euro-Ticket neben einer kurzfristigen Entlastung für Verbraucher auch langfristig eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs erreicht werden kann. „Solche Aktionen, die nur für drei Monate stattfinden, wahrscheinlich ohne Folgewirkung bleiben und unter den Bedingungen schwer umzusetzen sind, sind eigentlich nicht der richtige Weg, um wirklich für den ÖPNV zu werben“, sagte der SPD-Politiker.
Viele wollen das Ticket bevorzugt für touristische Ausflüge nutzen
Gut die Hälfte der Menschen in Deutschland, die das angekündigte 9-Euro-Ticket nutzen wollen, planen damit einen Ausflug oder eine Reise, wie eine Umfrage ergab, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der „Deutschen Presse-Agentur“ zwischen dem 2. und 5. Mai unter mehr als 2000 Erwachsenen in Deutschland durchgeführt hat. 55 Prozent der Teilnehmer wollen das Ticket demnach zumindest wahrscheinlich nutzen, davon 51 Prozent bevorzugt für touristische Ausflüge beziehungsweise Reisen innerhalb Deutschlands.
Knapp ein Drittel (31 Prozent) will das Ticket in erster Linie für den Arbeitsweg nutzen. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten nannten private Wege. Bei der Frage nach der bevorzugten Nutzung waren mehrere Antworten möglich.
„Wir denken, dass es noch mehr braucht als ein 9-Euro-Ticket. Wichtig ist der Ausbau des ÖPNV insgesamt und seine solide Finanzierung“, sagte Bastian Kettner, ÖPNV-Experte beim Verkehrsclub Deutschland, der „Deutschen Presse-Agentur“. „Gerade im ländlichen Raum, wo das Angebot dünn ist, ist der Mehrwert des Tickets nicht sehr groß, auch wenn es günstig ist. Wir sagen, dass es in jedem Ort ab 200 Einwohnern mindestens stündlich ein Angebot mit öffentlichen Verkehrsmitteln geben muss.“