Sollte die Mitnahme von Messern in Bussen und Bahnen verboten werden? Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat mit einem Interview eine Debatte zu dieser Frage ausgelöst. Die SPD-Politikerin sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Wir sollten auch über Messerverbote in öffentlichen Verkehrsmitteln – in Bus und Bahn – nachdenken. Wer mit dem Flugzeug reist, darf ja auch kein Messer mitnehmen.“ Von der Deutschen Bahn kam Unterstützung für den Vorschlag. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält ein solches Verbot dagegen für kaum kontrollierbar.
„Wir würden ein landesbehördliches Messerverbot in Zügen und an Bahnhöfen begrüßen. Das kann das Risiko von Straftaten minimieren“, sagte Hans-Hilmar Rischke, Sicherheitschef der Deutschen Bahn, am Donnerstag, 6. April, als Reaktion auf die Aussagen der Ministerin. In Bahnen kam es in den vergangenen Jahren einige Male zu Messerangriffen mit Verletzten und auch Toten.
Problem der Kontrollen
„Uns fehlen 3500 Kolleginnen und Kollegen für die Sicherheit an den Bahnhöfen und in den Zügen“, sagte dagegen Andreas Roßkopf, bei der GdP zuständig für die Bundespolizei, der „Rheinischen Post“ mit Blick auf die Personalsituation. „Wir haben eine absolute Unterbesetzung bei den Streifenbeamten und den Ermittlungsdiensten.“ Wer Messerverbote einführen wolle, „der muss das kontrollieren und überwachen können. Das kann die Bundespolizei momentan nur ansatzweise“, sagte Roßkopf. Für die Sicherheit an Bahnhöfen ist die Bundespolizei zuständig.
Faeser sprach sich in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe allgemein für mehr Engagement gegen Gewalttaten mit Messern aus. „Gewalttäter können mit Messern Furchtbares anrichten. Zugleich sind Messer fast überall im Alltag verfügbar“, sagte die SPD-Politikerin. „Was hilft, sind mehr Kontrollen. Dafür braucht man Personal. Wichtig sind mehr Sicherheitskräfte, gerade im Nahverkehr, und mehr Polizei auf bestimmten Plätzen.“