Verdi ruft im privaten Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg ab Montag, 13. September, wieder zu Streiks auf. In bisher sechs Verhandlungsrunden hatten sich die Gewerkschaft und der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) nicht auf einen neuen Manteltarifvertrag einigen können. Verdi hatte bereits vor dem Beginn der Sommerferien angekündigt, den unterbrochenen Arbeitskampf wiederaufzunehmen. Kommende Woche soll zunächst in rund zwanzig Betrieben aus ganz Baden-Württemberg gestreikt werden. Hauptstreiktag sei der Dienstag, in vielen Betrieben soll laut Verdi aber auch am Montag und Mittwoch gestreikt werden. Für den Dienstag ist in Stuttgart eine Kundgebung am kleinen Schlossplatz angekündigt. „Die unbezahlten Standzeiten der Busse sind eine Subvention der Ticketpreise durch Gehaltsverzicht der Fahrerinnen und Fahrer“, nannte Hanna Binder, die Verdi-Verhandlungsführerin, einen Knackpunkt des Tarifkonflikts.
Deutliche Kritik des WBO
Der WBO kritisiert, dass die Streiks pünktlich zum Schulstart in Baden-Württemberg stattfinden. „Diese Ankündigung zeigt wieder einmal, dass Verdi mit einem Tunnelblick unterwegs ist“, sagte WBO-Verhandlungsführer Horst Windeisen. Der Streik werde ausschließlich auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen. Und das, obwohl die Corona-Pandemie wieder an Fahrt aufnehme und die ÖPNV-Nutzer nach wir vor sehr zurückhaltend seien. „Verdi sucht sich die Schwächsten in der Kette – die Schülerinnen und Schüler – zu Schulbeginn aus, um Druck aufzubauen“, ergänzte Yvonne Hüneburg, Stellvertretende WBO-Geschäftsführerin. „Das ist ein Unding – zumal es vor der Sommerpause zeitlich schlicht nicht gereicht hat, den Manteltarifvertrag abschlussreif zu verhandeln.“
Die Verhandlungen über den Manteltarifvertrag des privaten Omnibusgewerbes waren nach der sechsten Verhandlungsrunde am 26. Juli im gegenseitigen Einvernehmen wegen der Sommerferien vertagt worden und sollen am 21. und 22. September jeweils ganztägig fortgesetzt werden.