Nachdem Verdi die Verhandlungsrunde mit dem Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO) am 23. November 2020 hatte scheitern lassen, fand auf Wunsch der Gewerkschaft am 7. Dezember 2020 eine weitere Verhandlungsrunde statt. Nach mehrstündiger Verhandlung konnte zwischen beiden Delegationen ein Ergebnis erzielt werden, vorbehaltlich einer Erklärungsfrist bis 14. Dezember 2020. Überraschenderweise hat Verdi das vereinbarte Tarifergebnis jedoch im Nachhinein abgelehnt, wie der Verband nun mitteilte.
Das Ergebnis sah eine 3-stufige Erhöhung zum 1.3.2021, 1.1.2022 und 1.1.2023 vor, mit einer Laufzeit bis 31.12.2023. Für einen Großteil der Beschäftigten hätte das Ergebnis einen Lohnzuwachs von über zehn Prozent zuzüglich einer Corona-Prämie von 300 Euro bedeutet. Trotz der äußerst angespannten und schwierigen Situation, in der sich die bayerischen Busbetriebe nach wie vor befinden, hatten LBO-Vorstand und LBO-Tarifkommission dem Ergebnis zugestimmt. Nun hat die Verdi-Tarifkommission das am 7.12.2020 gemeinsam gefundene Verhandlungsergebnis im Nachhinein abgelehnt, so dass es nun zu keinem neuen Tarif-vertrag kommen wird. "Wir bedauern sehr, dass dieser ausgewogene Abschluss in diesen schwierigen Zeiten nicht durchgesetzt werden konnte", so der Vorsitzende der LBO-Tarifkommission, Nico Schoenecker. Es sei außergewöhnlich und in der Tarifgeschichte des LBO mit Verdi ein Novum, dass ein gemeinsam erzieltes Tarifergebnis von einer Kommission dann nochmals abgelehnt wurde.
Verdi forderte 3,50 Euro mehr Stundenlohn. Bei Stundenlöhnen von 13 bis 14 Euro entspräche dies einer Lohnerhöhung von 30 Prozent.
Tarifkommission und Vorstand des LBO werden sich im neuen Jahr über das weitere Vorgehen beraten. Bis auf weiteres gilt damit der Lohntarifvertrag Nr. 28 fort.