Das Land habe bereits mit allen Verkehrsverbünden vereinbart, die Grundversorgung der Menschen mit öffentlichem Nahverkehr aufrecht zu erhalten, sagte Hermann am Montag. Darüber hinaus gelte es jedoch auch, den Unternehmen die finanzielle Basis zu sichern, um zu überleben. Weil so viel weniger Menschen unterwegs sind, brechen den Betrieben die Ticket-Einnahmen weg.
Große Verbundräume wie Stuttgart seien gut aufgestellt, hieß es. Auf dem Land aber, wo vielfach kleine und mittelgroße Busunternehmer den ÖPNV bestreiten, sehe es anders aus. „Sie sind nach wenigen Tagen schon an ihren Finanzgrenzen“, erklärte Hermann. Das Land habe eine sehr unterschiedliche ÖPNV-Struktur. „Das hat große Vorteile, das passt zum Land – aber es wäre fatal, wenn die kleinen Unternehmen die Krise nicht überstehen.“
Zusätzlich zum Nothilfeprogramm des Landes und zu Bundesmitteln, über die im Laufe der Woche entschieden werden soll, wolle Baden-Württemberg im Bereich Schiene alles, was bestellt sei, auch weiterhin in vollem Umfang zahlen. Das bedeutet, dass auch wenn weniger Züge fahren, zahle Land seinen vereinbarten vollen Anteil am Schienenverkehr. Beim Busverkehr in der Fläche sei dies allerdings schwieriger zu organisieren, weil es in den vielen Kommunen jeweils unterschiedliche Verträge gebe.
Zudem seien Schüler-Abos ein Problem, denn Schüler gelten als wesentliche Finanzierer des kommunalen Nahverkehrs. „Wir wollen versuchen, den Eigenanteil am Ticket, der monatlich zwischen 20 und 35 Euro liegt, als Land zu übernehmen“, wird Hermann zitiert. Damit sollen Eltern davon abgehalten werden, die Abos ihrer Kinder zu kündigen, obwohl diese derzeit nicht zur Schule gehen. (ts)