Im Rahmen eines Pilotprojekts in München stellt der Bushersteller MAN einen automatisierten und vollelektrischen Lion‘s City E zur Verfügung. Der Bus soll auf der von Tourismus und Freizeit geprägten Buslinie 144 durch den Olympiapark eingesetzt werden. Ziel des Projekts ist der Linienbetrieb eines automatisierten Solobusses. dabei ist MAN als Nutzfahrzeugpartner des Betreiberunternehmens Stadtwerke München (SWM) dabei. Der Pilotbetrieb – in Begleitung eines Sicherheitsfahrers – ist ab 2025 geplant, teilte MAN Truck & Bus mit.
Die Bevölkerung in München und den angrenzenden Landkreisen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Parallel dazu ist auch das Verkehrsaufkommen in der Stadt gestiegen. Um dieser Mobilitätsherausforderung zu begegnen, sind neue ÖPNV-Angebote gefragt. Die Erweiterung des ÖPNV-Angebotes ist allerdings wegen der steigenden Kosten schwer zu finanzieren. Zudem begrenzt der bundesweite Fahrermangel den möglichen Ausbau. Beide Probleme lassen sich laut MAN mit automatisierten Stadtbussen lösen: Durch die Technik sinke nicht nur der Personalbedarf – auch die Total Cost of Ownership (TCO) lassen sich laut MAN „um bis zu 50 Prozent verringern“.
On-Demand-Verkehre und Bus-Platooning
„Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unsere Unternehmensstrategie“, sagte Barbaros Oktay, Head of Bus bei MAN Truck & Bus, angesichts des Münchner Projekts. „Darum stellen wir einerseits unsere Produkte konsequent auf elektrische Antriebe um. Andererseits treiben wir die Automatisierung und Digitalisierung voran.“
MAN arbeitet seit Jahren an der Automatisierung seiner Busse. Die Fahrzeuge werden dafür mit einem intelligenten Automated Driving System (ADS) mit hochentwickelter Sensorik ausgestattet. Im Projekt „@CITY“ hat MAN bereits das automatisierte Anfahren von Haltestellen getestet.
Die Erprobung des automatisiert fahrenden Stadtbusses findet im Rahmen des Projekts „Minga“ (Münchens automatisierter Nahverkehr mit Ridepooling, Solobus und Bus-Platoons) statt.
Im Vorhaben arbeiten rund ein Dutzend Projektpartner aus Verwaltung, Forschung, Wirtschaft und Industrie zusammen. Das Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München verantwortet als Konsortialführer das Gesamtprojekt. Projektpartner sind neben MAN auch die Universität Stuttgart, das Karlsruher Institut für Technologie, das Forschungszentrum Informatik (FZI) sowie Ioki, Ebusco, Benz + Walter und Fryce. Als assoziierte Partner wirken die Stiftung Pfennigparade, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Yunex Traffic und der Landkreis München mit.
In sechs Arbeitspaketen beschäftigen sich die Projektpartner unter anderem mit der Integration der automatisierten Fahrzeuge in das bestehende Mobilitätsökosystem, On Demand-Diensten, dem automatisierten Bus-Linienbetrieb sowie der Simulation des automatisierten ÖPNVs. Das nun gestartete Projekt soll bis Dezember 2025 laufen.