Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vermeldet kurz vor seiner Jahrestagung in Hamburg eine Mitgliederhöchstzahl von insgesamt 675 Mitgliedsunternehmen, davon 70 als außerordentliche Mitglieder. Die 675 Mitglieder sind im Verband in fünf sogenannten Sparten organisiert: Bus, Tram, Personenverkehr mit Eisenbahn, Schienengüterverkehr sowie Aufgabenträger und Verbünde. Darüber hinaus hat der VDV neun Landesgruppen, in denen die Interessen der Mitglieder in den Bundesländern wahrgenommen werden.
VDV-Präsident Ingo Wortmann ging im Vorfeld der Jahrestagung unter andere auf das Thema Transformation der Busmobilität ein. „Wir sind mitten in der Transformation: Vom Dieselbus zur E-Mobilität, mit über zehn Prozent E-Bussen im Stadtverkehr – und bereits heute fährt jedes zweite On-Demand-Fahrzeug elektrisch. Von einem linienzentrierten System hin zu einem integrierten, nachfrageflexiblen Netz aus Bus, Bahn und über 120 On-Demand-Projekten mit mehr als 1000 Fahrzeugen, das zunehmend den ländlichen Raum erschließt“, führte Wortmann aus, ehe er sich dem Thema Fahrermangel widmete. So gebe es 100.000 Busfahrerinnen und Busfahrern – von denen man insgesamt zu wenig habe. Gleichzeitig sah er eine Entwicklung „in Richtung eines ÖPNV mit autonomen, großen wie kleinen Fahrzeugen, die schon bald in Pionierregionen Fahrten im Regelbetrieb ganz konkret übernehmen“. Dafür brauche es jetzt eine moderne Verkehrspolitik mit verlässlicher Finanzierung, verbindlichen Angebotsstandards und der strukturellen Integration digitaler Bedarfsverkehre in das Deutschland-Angebot der Zukunft“, sagte Wortmann.
VDV sieht Potenzial beim Deutschlandticket
Zwei Jahre nach seiner Einführung würden rund 13,5 Millionen Menschen das Deutschlandticket nutzen, dies sei „ein echter Produkt-Neustart für den öffentlichen Nahverkehr“, sagte Wortmann. „Die Abo-Quote ist seither um 62 Prozent gestiegen, und durch das Ticket konnten bereits über 2,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das D-Ticket ist aus der öffentlichen Mobilität nicht mehr wegzudenken – es steht für Einfachheit, Attraktivität und Alltagstauglichkeit. Gleichzeitig wirkt das Ticket als faktische Preisobergrenze und bindet damit das unternehmerische Handeln der Verkehrsunternehmen“.
Das erklärte Ziel von 15 Millionen Nutzerinnen und Nutzern zeigt: Es gibt erhebliches Potenzial – insbesondere mit passenden Angeboten für Jobpendler, Auszubildende und den ländlichen Raum. „Jetzt gilt es, gemeinsam mit der Politik die nächsten Weichen zu stellen“, so Wortmann.
Sicherheit im ÖPNV
Wenige Wochen und der positiven öffentlichen Resonanz nach der 1. ÖPNV-Sicherheitskonferenz und -Positionspapier unterstrich der VDV-Präsident für die Branche: „Wir scheuen keine Debatte, wo Aufklärung nötiger denn je ist – und nur gemeinsames Handeln Verbesserung verspricht. Sicherheit im ÖPNV ist ein zentrales Versprechen – für Millionen Fahrgäste ebenso wie für die Beschäftigten an vorderster Front. Deshalb fordert wir eine gesetzliche Ausweitung des § 115 StGB, eine 30-tägige Speicherfrist für Videoaufzeichnungen und den Erhalt des Straftatbestands beim Schwarzfahren. Nur mit klarer Rückendeckung durch Politik, Polizei und Justiz lässt sich das Sicherheitsgefühl nachhaltig stärken. Trotz aller Investitionen in Technik und Personal stoßen Verkehrsunternehmen heute an rechtliche und strukturelle Grenzen. Was es jetzt braucht, ist ein Schulterschluss für mehr Präsenz der staatlichen Sicherheitskräfte, bessere Zusammenarbeit und einen rechtssicheren Rahmen für ein sichtbares Sicherheitsversprechen im Alltag von Bus und Bahn“, so Wortmann.