Die Pfahlbauten am Bodensee wurden vor zehn Jahren von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen. Es sind insgesamt 111 Fundstellen rund um die Alpen, die zum Welterbe erklärt wurden. Am westlichen Bodensee sind es neun Stätten, die diese Auszeichnung tragen. Der zehnte Jahrestag ist ein guter Anlass für eine Zeitreise in die Stein- und Bronzezeit am westlichen Bodensee, wo vor 6000 Jahren erstmals Menschen ihre Pfahlbauhäuser ans Seeufer bauten.
Heute gibt es am See nachgebaute Pfahldörfer, Ausstellungen, Führungen und experimentelle Mitmach-Archäologie. Ein authentisch rekonstruiertes Pfahlbauhaus steht in Wangen auf der Halbinsel Höri. Hier wurde 1856 die erste Pfahlbau-Siedlung am Bodensee entdeckt. Bedeutende Funde von dort können im Museum Fischerhaus besichtigt werden. Mit einem „modernen Einbaum“ – einem Kanu – kann man sich der UNESCO-Welterbestätte vom Wasser aus nähern. Die Bootsscheune Wangen bietet für Gruppen sogar geführte Touren in die Bucht Wangen-Hinterhorn an.
Steinzeit hautnah erleben
Auch das Heimatmuseum von Allensbach zeigt wertvolle Funde aus der Pfahlbauzeit. Wenige Meter entfernt stand einst eine jungsteinzeitliche Siedlung am Ufer. Vor wenigen Jahren fanden Archäologen hier einen fast 5000 Jahre alten Dolch mit einer Klinge aus Feuerstein, der neben vielen anderen Fundstücken in der Ausstellung „Welt der Pfahlbauten“ im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz zu sehen ist. Es ist der größte Vermittlungsort des UNESCO-Welterbes „Pfahlbauten am Bodensee“.
Den zehnten Geburtstag feiert auch die „Pfahlbauausstellung Dingelsdorf“ im ehemaligen Rathaus des Konstanzer Vororts. Unter dem Motto „Steinzeit hautnah“ zeigt das kleine Museum, mit welchen Hilfsmitteln die Pfahlbauer ihre Nahrung sicherten und zubereiteten. Im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen steht seit nunmehr 99 Jahren der älteste Nachbau eines Pfahlbauhauses. Das Freilichtmuseum nimmt seine Besucher mit auf eine Zeitreise. Der historische Leinersaal im Konstanzer Rosgartenmuseum präsentiert nicht nur beeindruckende Funde aus der Pfahlbauzeit, er ist selbst ein Museumsstück. Die alten holzgerahmten Vitrinen stammen noch aus der Gründungszeit des Museums um 1870.
Tipp: Eine Online-Ausstellung unter dem Titel „10 Jahre – 100 Geschichten“ zeigt zahlreiche Exponate, auch aus dem Archäologischen Landesmuseums Konstanz.