Das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM)/Leibniz-Institut für Maritime Geschichte zeigt mit dem Seefahrtsbuch eines Stewards ein Exponat von einem Besatzungsmitglied, das an Bord der Titanic war, ehe zum wohl berühmtesten Schiffsunglück der Geschichte kam. Alfred Theissinger war als Kabinensteward der Ersten Klasse an Bord der Titanic. Seit 1993 ist das DSM in Besitz seines Seefahrtsbuches, das seinen Dienst auf dem Liner belegt. Das schlichte dunkelblaue Büchlein war bisher nur einmal im Rahmen einer Sonderausstellung zu sehen.
Anlässlich des 110. Jahrestages des Untergangs der Titanic können Besucher seit Freitag, 15. April, in einer Sondervitrine in der Kogge-Halle einen Blick auf das einzige Exponat werfen, das das DSM im Zusammenhang mit der Titanic besitzt.
Über Theissinger ist bekannt, dass er als britischer Staatsbürger deutscher Herkunft in Southampton wohnte und von dort aus regelmäßig zur See fuhr. Bevor er am 6. April 1912 auf der Titanic anheuerte, fuhr er auf ihrem älteren Schwesterschiff Olympic. Nach dem Unglück schilderte er mehreren amerikanischen Tageszeitungen seine Sicht des Untergangs. Nach eigenen Angaben betreute der Kabinensteward berühmte Passagiere an Bord. Nur zwei Monate nach der Katastrophe ging es für ihn zurück an Bord eines Schiffes der White Star Line – sein Seefahrtsbuch dokumentiert die Stationen auf See nüchtern und lückenlos.
In der Vitrine werden außerdem Schiffsmodelle der britischen Reederei White Star Line ausgestellt, aus der die Titanic stammte. Es handelt sich um private Leihgaben des DSM-Archivars Christian Ostersehlte. Tipp: Am Sonntag, 15. Mai, lädt Ostersehlte im Rahmen des Formats „Highlight am Sonntag“ von 15 bis 16 Uhr in die Kogge-Halle ein und erzählt Fakten zur Titanic, der Reederei White Star Line und zum Seefahrtsbuch, welches eine Stifterin aus Bassum dem Museum 1993 überließ.