Für den Markt der Urlaubs- und Privatreisen ab mindestens einer Übernachtung rechnet der DRV mit einem „moderaten Umsatzwachstum von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, erklärte der DRV Anfang Januar in seiner neuen Prognose. Der Verband erwartet, dass die Bürger für Reiseleistungen, die vor Urlaubsantritt gebucht werden, insgesamt 78 Milliarden Euro ausgeben werden. Vor allem für die kommenden Sommermonate zeichne sich „bereits jetzt eine hohe Urlaubsnachfrage ab“, zeigt man sich beim DRV zuversichtlich.
Für das Gesamtjahr rechnet der DRV trotz des Umsatzanstiegs allerdings mit einem leichten Rückgang bei der Anzahl der Reisenden. Bereits 2023 verreisten weniger Menschen mit Reiseveranstaltern als vor der Pandemie, der erwartete Rückgang in diesem Jahr wird den Experten zufolge aber nicht mehr so stark wie 2023 ausfallen. DRV-Präsident Norbert Fiebig sieht auch eine soziale Frage – vor allem für Durchschnittsverdiener mit Familie und Kindern: „Offenkundig konnten sich schon 2023 viele Bundesbürger aufgrund gestiegener Kosten keine Urlaubsreise mehr leisten.“ Die Bundesregierung dürfe das Reisen – Stichwort Luftverkehrssteuer – nicht noch weiter verteuern.
Deutsche buchen ihre Reisen wieder früher
Die Mehrheit der Bevölkerung werde aber auf das Reisen nicht verzichten, zeigt man sich beim DRV überzeugt. Darauf deuten laut der Prognose auch die bisherigen, guten Vorausbuchungen bei Veranstalterreisen für die Sommersaison 2024 hin – sie liegen bereits jetzt deutlich über den Werten vom vergangenen sowie dem Vor-Pandemie-Jahr 2019. Die Deutschen buchen ihren Urlaub für die Sommerferienmonate damit wieder wesentlich früher und nutzen die derzeitigen Frühbucherangebote der Reiseveranstalter. Es sei wahrscheinlich, dass sich mehr Haushalte auf ein bis zwei Haupt-Urlaubsreisen konzentrieren.
Die Buchungsdaten deuten darauf hin – und auch die Experteneinschätzungen gehen in die gleiche Richtung, dass Urlaubs- und Freizeitreisen in der laufenden Wintersaison stärker reduziert werden, für den Sommer aber eher eine hohe Nachfrage zu erwarten ist. Der Rückgang könnte demnach den Individualreisemarkt bei Reisezielen, die überwiegend mit dem Auto angefahren werden, etwas stärker betreffen, mutmaßt der DRV.
DRV erwartet deutlichen Anstieg bei Fernreisen
Für Fernreisen erwartet der DRV eine insgesamt positive Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr – mit einer Zunahme der Reisenden um elf Prozent und Anstieg des Umsatzes um 18 Prozent im Sommerreisehalbjahr. „Viele Fernreiseziele wie die USA, Australien, Thailand oder Indonesien haben sich nach der Corona-Pandemie erst nach und nach wieder erholt“, sagte DRV-Präsident Fiebig. Im Fernreisesegment seien daher unverändert Nachholeffekte zu erwarten, so der Branchenverband.
Hintergrund: Die neue Marktprognose hat der DRV zusammen mit Branchenexperten entwickelt. Die Marktprognose soll künftig zweimal jährlich – zum Jahresanfang und vor den Sommerferien – mit neuesten Marktzahlen und Experteneinschätzungen veröffentlicht werden.