Touristik: Nachhaltige Reisen werden selten gebucht

14.11.2025 10:50 Uhr | Lesezeit: 3 min
Flugreisen_Flughafen_Muenchen
Im Jahr 2024 hab es einen Rekordwert an touristischen Verkehrsleistungen mit dem Flugzeug
© Foto: Flughafen München GmbH/ Michael Fritz

Nachhaltiges Reisen war diese Woche Thema im Tourismusausschuss des Bundestages, dabei ging es auch um die neue Tourismusstrategie, die den Fokus auf Wettbewerbsfähigkeit legen will.

Zwar befürworten die Deutschen nachhaltiges Reisen, in den Reisebuchungen spiegelt sich dies aber nicht wider, wie diese Woche in einer Sitzung des Ausschusses für Tourismus im Bundestag einmal mehr deutlich wurde. Die Ausschussmitglieder wurden darin von der Bundesregierung über den Bericht des Umweltbundesamtes über Nachhaltigkeit bei Urlaubsreisen informiert.

Nachhaltigkeit ist nicht ausschlaggebend

Die Studie zeige als Ergebnis von Untersuchungen und Umfragen auf, dass die klare Mehrheit der Deutschen nachhaltig zu reisen wünsche, so die Bundesregierung. Allerdings lässt sich dieser Wunsch nach wie vor nicht ansatzweise im Buchungs- und Reiseverhalten erkennen. Zwar habe sich der Anteil der Buchungen von Reiseangeboten mit Nachhaltigkeitskennzeichnung seit 2009 von sechs Prozent auf elf Prozent im Jahr 2023 erhöht, doch sei „Nachhaltigkeit bei der konkreten Reiseentscheidung selten ausschlaggebend“, so die Bundesregierung.

Zahl der Flugreisen ist zuletzt gestiegen

Aus Sicht des Umweltbundesamtes kommt es aber noch schlimmer, denn ein Zuwachs bei Fern- und Auslandsreisen habe 2024 sogar zu einem Rekordwert an touristischer Verkehrsleistung mit dem Flugzeug geführt. Eine gravierende Veränderung im Buchungsverhalten hin zu einem grundlegend nachhaltigen Reisen sei „in der Gesamtbevölkerung nicht zu erkennen“. Nachhaltigkeit sei bei der Reiseentscheidung nur einer von vielen Wünschen. Für die Tourismuswirtschaft sei das Interesse an nachhaltigen Reisen aber eine Chance, in den Angeboten mehr Nachhaltigkeitsbezug zu wagen.

Preis geht vor Nachhaltigkeit

Die CDU/CSU-Fraktion empfahl, den Prozess des nachhaltigen Reisens zu unterstützen. Die SPD-Fraktion „nahm mit Freude zu Kenntnis, dass die Mehrheit der Deutschen nachhaltig reisen möchte“, heißt es über die Sitzung. Man müsse aber auch zur Kenntnis nehmen, dass Nachhaltigkeit nur selten ausschlaggebend sei. Hauptfaktor seien in den meisten Fällen wirtschaftliche Gründe. Nachhaltige Reisen müssten daher erschwinglich sein. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sprach von einem „aufschlussreichen Bericht“. Die AfD-Fraktion übte grundsätzliche Kritik an der Untersuchung.

Fragen zur nationalen Tourismusstrategie

Die Grünen thematisierten in der Sitzung auch die neue nationale Tourismusstrategie und fragten, welchen Stellenwert nachhaltiges Reisen darin einnehme. Nach Angaben der Bundesregierung soll in der neuen Strategie das „Thema Wettbewerbsfähigkeit im Zentrum stehen“.

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