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MAN/Dexon Maxi S 3: Spanisches Feuer

26.08.2008 09:36 Uhr

Der spanische Busaufbauer Stacoloma kann seit kurzer Zeit seinen erfolgreichen Midibus Dexon mit einem Heckmotor liefern. Damit kommt man den Wünschen vieler Unternehmer nach, die auch bei ihren „Kleinen“ nicht auf die gewohnte Baugruppenanordnung verzichten wollen.

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Erst Mitte vergangenen Jahres haben wir hier im Heft den Dexon S 1 vorgestellt, den Midi-Reisebus von Stacoloma mit einer Länge von 9.460 mm und Frontmotor. Unser Fazit damals: Solide Technik unter einem schicken, sauber verarbeiteten Blech- und Kunststoffmantel. Unser Test räumte wieder einmal mehr auf mit dem Vorurteil, Busse mit Frontmotor seien keine „richtigen“ Busse. Und tatsächlich hat sich mittlerweile gezeigt, dass das Vorgehen und das Konzept richtig gewesen sind, für einen interessanten Preis erhält man einen vollwertigen Reisewagen. Dennoch haben die Spanier nun nachgelegt und dem erfolgreichen Bus aus ihrer Produktion einen Heckmotor verpasst. Das dazugehörige Fahrzeug nennt sich Dexon S 3 und misst 9.700 mm in der Länge. Doch im Vergleich zum etwas kürzen Bruder wurden nicht nur Länge und Motoranordnung verändert, die innovativen Busaufbauer aus Santa Coloma haben viel Zeit, Geduld und Erfahrung in die Weiterentwicklung zahlreicher Komponenten gesteckt. In einem Vor-Ort-Test in den Bergen rund um den kleinen Industriestandort hat die OMNIBUSREVUE den S 3 einem Fahrtest unterzogen.

MAN/Dexon S3

MAN/Dexon S3 Bildergalerie

Der zweite Blick zeigt Unterschiede

Auf den ersten flüchtigen Blick fallen noch keine größeren Unterschiede zum S 1 auf. Doch bereits der zweite Blick offenbart den entscheidenden Unterschied. Der S 3 sitzt auf einem Omnibus-Chassis von MAN mit der Bezeichnung 14.280. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 14 Tonnen. Leer wiegt der Bus 9.880 kg. Damit bleiben dem Dexon S 3 noch genügend Reserven, selbst voll beladen ist da noch Luft. Befindet sich der vordere Einstieg beim Frontmotor-Fahrzeug bauartbedingt hinter der Vorderachse, steigen die Fahrgäste beim S 3 wie bei jedem anderen Bus auch vor der ersten Achse ein. Allein durch diese Türanordnung ganz vorn haben die Designer die Möglichkeit nutzen können, der Seitenlinie einen eleganten Schwung zu verleihen. Dieser beginnt bereits an der Front. Die Scheinwerfer besitzen freundlich abgerundete Formen, die gekonnt von der unteren Scheibenkante aufgenommen und um das Fahrzeug geführt werden. Wo der S 1 noch etwas kompakt wirkt, besitzt der S 3 zeitlosen Schick. Durch den Einbau einer Hecktür lässt sich der S 3 zudem intelligent bestuhlen. Die Sitze lassen sich übrigens recht einfach in ihrer Postition verstellen. In Sachen Festigkeit und Sicherheit macht dem S 3 niemand etwas vor. So ist das Fahrzeug nach EG 2001-85 EU homologiert, das Gerippe nach ECE R-66 konstruiert. Die Beplankung besteht aus 1,2 mm dickem Stahlblech, Front, Heck und die Dachteile sind aus Fiberglaspolyester, also Kunststoff, gefertigt. Für die Kofferklappen verwendet Stacoloma vier Millimeter dickes Aluminium. Die Verarbeitung beim getes­teten Bus wirkte sehr sauber und genau, größere Spaltmaße fielen nicht auf. Der S 3 kann je nach Wunsch mit ein bis drei Türen geliefert werden, wovon die dritte eine Nottür ist. In unserem Fall war ein Rollstuhllift verbaut. Im Normalfall wird der Bus mit 39+1+1 Sitzplätzen bestuhlt. Für die Fahrgäste stehen dann 6 m3 Kofferraumvolumen zur Verfügung. Die Fahrzeugbreite beträgt 2,50 m, hier müssen die Fahrgäste ebenfalls keine Kompromisse eingehen und können auf vollwertigen Reisesitzen Platz nehmen. In unserem Fall waren es Vogel Eco-40, die seitlich und nach hinten verstellbar sind. Der Boden ist über die gesamte Länge eben gehalten, die Sicht der Fahrgäste nach außen entspricht der moderner Reisebusse.

Innenraum flexibel

Was die Innenraumaufteilung und -gestaltung angeht, ist Stacoloma äußerst flexibel. Wer auf drei Sitzplätze verzichtet, bekommt ein Heck-WC, auch eine Bordküche von PMC lässt sich problemlos realisieren. Ebenfalls gegen Aufpreis kann man sich am Einstieg vorn einen Frontkühlschrank montieren lassen. Doch auch die Serienausstattung kann sich sehen lassen. Eine Webasto-Aufdachklimaanlage mit Zwangsbelüftung links und rechts an der Mitteldecke sorgt für kühle Köpfe auch bei heißen Fahrten. Der Bus verfügt selbstverständlich über Doppelverglasung an den Seiten, die Außenspiegel fügen sich nicht nur harmonisch in das Gesamtbild ein, sie sind zudem noch elektrisch verstellbar und beheizbar. Für Wärme an kalten Tagen sorgt eine klassische Konvektorenheizung mit elektronischer Regelung. Der Innenraum wirkt freundlich und strapazierfähig. Dafür sorgen die Seitenwände mit Mira-X-bespanntem Teppich, die mit Trevira Mikrofiber bezogene Innendecke und die Gepäckablagen. Aufrüsten lässt sich der Bus ebenfalls fast grenzenlos. Ob DVD-Video-Anlage, CD-Wechsler, Flachbildschirme, Navigationssystem von Blaupunkt, Klapptische, Xenon-Scheinwerfer, Metallic-Lackierung, der bereits erwähnte Rollstuhllift, geht nicht, gibt's nicht beim Dexon.

Überarbeitetes Cockpit

Den Fahrer erwartet ein überarbeitetes, neues Cockpit. Wo im S 1 noch die klassisch-geraden Linien dominierten, wurde der Arbeitsplatz nun um den Fahrer herum angeordnet. Sämtliche Bedienteile sind gut zu erreichen. Geschaltet wird klassisch per Schalthebel, gut gefallen haben die kurzen Schaltwege, auch wenn sich die Gänge bei diesem neuen Fahrzeug noch etwas hakelig einlegen ließen. Dafür aber entschädigte das Fahrverhalten auf ganzer Linie. Die Route ging auf schnellen Bergstraßen steil nach oben und wieder nach unten. Sowohl Motor als auch Bremsen mussten zeigen, was in ihnen steckt. Angetrieben wird der Bus von einem MAN DO 836 LOH 2 mit einer Leistung von 206 kW, was 280 PS entspricht, die aus sechs Zylindern geschöpft werden. Obwohl das Fahrzeug nicht beladen war, spürte man dennoch seine Durchzugskraft auch auf steilen Passagen. Dabei hielt sich das Geräuschniveau im normalen Rahmen. Bergab dann bewies der Intarder, dass er durchaus zupacken kann. Im Zusammenspiel mit Scheibenbremsen an der Vorderachse und Trommelbremsen an der Hinterachse werden ausgezeichnete Bremswerte erreicht. Gut gefallen hat auch das Handling des Dexon S 3. Schnell durchfahrene Kurven bereiten ihm keine Probleme, der Aufbau bleibt auch in kritischen Situationen angenehm wankstabil. Dazu passt auch gut die direkte Lenkung ZF 8095, die ein unmittelbares Gefühl zur Fahrbahn vermittelt. Mit seinem Radstand von 4.660 mm erzielt der Bus sogar noch eine etwas größere Wendigkeit als sein kleiner Bruder, der immerhin 4.900 mm zwischen den Achsen misst.

Fazit

Insgesamt scheint der Dexon S 3 ein solides Fahrzeug zu sein, das eine echte Marktchance besitzt. Wer absolut keinen Bus mit Frontmotor in seinem Fuhrpark haben möchte, wird hier alternativ fündig. Die Euro-4-Norm wird mittels AGR-System erreicht, also ohne die Verwendung von Zusatzstoffen. In Deutschland gibt es ein recht breit gefächertes Vertriebsnetz, welches unter der Leitung von Michael-Peter Maier steht. Mit der Firma Vetter in Stuttgart wurde zudem ein kompetenter Service-Partner gefunden. Neu im Vertriebsteam ist neben Manfred Schneider, der den süddeutschen Raum vertritt, die Firma Europa Bus Import EBI, hinter der Christine te Pass steckt, frühere Kusters-Händlerin. Der von uns getestete Bus verfügte nicht über ein WC und soll 171.000 Euro (ohne MwSt.) kosten. Wenn man bedenkt, dass der S 1 mit WC für einen Preis von 153.000 Euro erhältlich ist, dann wird klar, hier wird fair gerechnet.
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