Bei der weiteren Finanzierung des Deutschlandtickets sehen die Landesminister die Bundesregierung in der Pflicht. „Der Bund und vor allem Bundesverkehrsminister Wissing müssen sich jetzt endlich zu dem von ihm selbst initiierten Projekt bekennen und auch in den kommenden Jahren die Hälfte der Kosten des Deutschlandtickets übernehmen“, sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) der „Süddeutschen Zeitung“.
Nach monatelangem Streit hatten sich Bund und Länder Ende März bei der Finanzierung für dieses Jahr geeinigt. Wie die Finanzierung langfristig weitergeht, muss noch geklärt werden. Die Kosten für das Deutschlandticket wollen Bund und Länder je zur Hälfte tragen. Vom Bund kommen von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro. Die Länder wollen ebenso viel aufbringen. Auch mögliche Mehrkosten sollen im ersten Jahr hälftig geteilt werden. Offen ist bisher die Frage nach der Aufteilung der Mehrkosten in den Folgejahren.
Ohne eine Einigung in offenen Finanzfragen für die Zeit nach 2023 „sehen die Länder die Fortführung des Deutschlandtickets oder zumindest dessen flächendeckende Anwendung ernsthaft gefährdet“, zitiert die SZ den Verkehrsminister Nordrhein-Westfalens, Oliver Krischer (Grüne), aus einem Brief an Wissing von Ende Juli. „Die Zukunft des Deutschlandtickets ist ungewiss, weil die Verkehrsunternehmen und -verbünde nicht wissen, ob seine Finanzierung im nächsten Jahr weitergeht“, sagte der Vizepräsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Werner Overkamp, dem Blatt.
Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte der Zeitung, dass die Diskussion „durch die angespannte Haushaltslage“ und die „damit notwendige Priorisierung des Mitteleinsatzes erschwert“ würden. Das Ministerium stehe aber mit den Ländern und der Branche in engem Austausch, um weitere Details zu klären.