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Van Hool: Unternehmen an VDL und Schmitz Cargobull verkauft

12.04.2024 10:01 Uhr | Lesezeit: 3 min
Van Hool
Van Hool-Mitarbeiter in der vergangenen Woche im belgischen Hauptwerk
© Foto: Jan Voet, Transporama

Nachdem erst am Montag offiziell die Insolvenz des belgischen Bus- und Trailerherstellers Van Hool verkündet wurde, hat nun das aus vier Kuratoren bestehende Gremium von Van Hool das verbindliche Angebot der VDL Groep (Niederlande) und GRW (Südafrika), einem Partnerunternehmen von Schmitz Cargobull (Deutschland), mit allen relevanten Stakeholdern diskutiert und letztlich angenommen.

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Erst in der vergangenen Woche gab der flämische Unternehmer Guido Dumarey zusammen mit ABC Companies ein Gegenangebot ab. Wie es hieß, sollten dadurch mehr Arbeitsplätze erhalten werden, als das beim VDL/GRW-Angebot der Fall wäre. Von den gut 2.500 Mitarbeitern werden wohl nur 650 bis 950 übernommen. In einer aktuellen Pressemitteilung schreibt Van Hool dann auch deutlich: "Unter diesen Umständen stellen die mit den international renommierten Familienunternehmen VDL Groep und GRW getroffenen Vorabvereinbarungen für alle Beteiligten das bestmögliche Ergebnis dar. Dies schließt jedoch nicht die Tatsache aus, dass viele Arbeitnehmer leider eine Anstellung außerhalb von Van Hool suchen müssen."

Nachdem Dumarey in den Bieter-Ring gestiegen war, stellte VDL ein zeitliches Ultimatum, um Planungssicherheit zu erhalten sowie klarzustellen, nicht an einer Erhöhung des Übernahmeangebotes interessiert zu sein. Während SchmitzCargobull an der in Belgien befindlichen Trailer- und Anhängersparte interessiert ist, geht der Busbereich in Belgien sowie das komplette Buswerk in Nordmazedonien an VDL. Bleibt abzuwarten, ob Van Hool-Reise- und Stadtbusse gleichermaßen weitergeführt werden. Bekanntlich hat sich VDL gerade im Bereich moderner Stadtbusse neu aufgestellt, wogegen in der VDL-Reisebussparte noch Luft nach oben besteht.

Mit dieser vorläufigen Vereinbarung endet Van Hool endgültig. Van Hool befand sich in einer äußerst schwierigen finanziellen Situation, was teilweise auf externe Faktoren wie die Auswirkungen des Coronavirus, globale Lieferkettenprobleme, erhebliche Inflation und hohe Energiekosten zurückzuführen war. Mit der Ernennung von Marc Zwaaneveld zum Co-CEO an der Seite von Filip Van Hool am 17. Januar wurde klar, dass kurzfristig eine Wende nötig war. Am 11. März wurde ein „Van Hool Recovery Plan“ angekündigt, der eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens und die Absicht zur Massenentlassung von 1.100 Mitarbeitern darlegt. Angesichts der Dringlichkeit der Lage wurde eine kurze Frist bis zum 31. März festgelegt. Es wurden Gespräche mit verschiedenen Interessengruppen geführt, darunter Banken, Regierungsbehörden, Aktionären, dem Vorstand, Gewerkschaften und potenziellen Investoren. Am 19. März wurde Van Hool vom Handelsgericht Mechelen vorübergehender Schutz vor seinen Gläubigern gewährt. Am 25. März gab das Unternehmen bekannt, dass ein familiärer Erbschaftsstreit zwischen den Aktionären und der Familie Van Hool weiterhin ungelöst sei, was sofortige Bemühungen nach einer alternativen Prüfung von Szenarien auslöste. Die Gespräche mit potenziellen Erwerbern wurden intensiviert, um die Möglichkeit eines zügigen Neustarts unter Berücksichtigung aller Stakeholder und insbesondere der Mitarbeiter des Unternehmens auszuloten. Letztendlich erwiesen sich VDL Groep (für Reisebusse) und GRW (für Nutzfahrzeuge), die selbst international in der Fertigungsindustrie tätig sind, als die geeignetsten Kandidaten für die Übernahme des insolventen Van Hool.

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