Am Mittwoch, 3. Mai, haben der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) und die Gewerkschaft Verdi in Sindelfingen die Verhandlungen über einen neuen Lohntarifvertrag für die privaten Omnibusunternehmen im Südwesten aufgenommen. Verdi hatte den bestehenden Tarifvertrag fristgerecht zum 30. April 2023 aufgekündigt.
In der ersten Verhandlungsrunde hat die Gewerkschaft ihre Forderungen begründet und der WBO hatte seinen Standpunkt erläutert: „Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Deshalb setzen wir auf eine lange Laufzeit des Lohntarifvertrages und auf einen ausgewogenen Abschluss, der die Interessen beider Seiten berücksichtigt“, sagte WBO-Tarifkommissionsvorsitzender Horst Windeisen.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 9. Mai angesetzt, davor hat Verdi allerdings bereits für den Freitag, 5. Mai, und Montag, 8. Mai, zum Streik bei den privaten Omnibusunternehmen aufgerufen. Damit soll der Druck auf die Verhandlungspartner erhöht werden, mutmaßt der WBO und spricht von einer völlig unnötigen Eskalation.
WBO bezeichnet Warnstreik als völlig überzogen
„Diese Ankündigung zeigt wieder einmal, dass Verdi mit einem Tunnelblick unterwegs ist“, sagte WBO-Verhandlungsführer Horst Windeisen in einer ersten Stellungnahme. Der Streik werde ausschließlich auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen. „Diese Reaktion ist völlig überzogen“, ergänzte WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg. „Schon bevor überhaupt richtig in die Verhandlungen eingestiegen wird, belastet die Gewerkschaft die Schwächsten in der Kette – die Fahrgäste.“
Die Gewerkschaft hatte ihre Forderung gegenüber der Arbeitgeberseite erst im ersten Verhandlungstermin konkret beziffert. Der WBO hatte dazu klar erklärt, beim zweiten Treffen am 9. Mai ein Angebot vorzulegen. Bei den Verhandlungen geht es um den Tarif für die rund 9000 Fahrerinnen und Fahrer der privaten Omnibusunternehmen in Baden-Württemberg.
Verdi verweist auf bekannte Forderungen
Laut Verdi soll am Freitag in Göppingen bei der Firma Geiger ganztägig gestreikt werden und in Tübingen bei TüBus ab neun Uhr nach dem Schulverkehr.
Verdi kritisierte, dass der WBO in der ersten Runde kein konkretes Angebot vorgelegt habe. „Unsere Forderungen sind dem WBO seit drei Monaten bekannt. Deshalb gibt es ab morgen erste Warnstreiks“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jan Bleckert.
Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro sowie der Auszubildendenvergütungen von mindestens 250 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Friedenspflicht endete am 30. April.