Nachdem der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) des EU-Parlaments für ein realistischeres Ziel von 90 Prozent Emissionsreduzierung bei Nutzfahrzeugen gestimmt hat, sieht der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) auch eine verpasste Gelegenheit.
Die Entscheidung des Ausschusses sei „zweifellos ein wichtiger Schritt zur Erreichung ehrgeiziger Klimaziele“, sagte ZDK-Präsident Arne Joswig, doch mit dem Einbeziehen von E-Fuels und Biokraftstoffen, unterstützt durch einen Carbon Correction Factor (CCF), wäre ein noch umfassenderer und effektiverer Ansatz zur Emissionsreduzierung zu erreichen gewesen.
„Das Potenzial von E-Fuels und Biokraftstoffen für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors ist erheblich“, zeigt sich Joswig überzeigt. Diese Kraftstoffe würden eine „realistische und praktische Lösung, insbesondere in der Übergangsphase zur Elektrifizierung und zu wasserstoffbasierten Technologien“ bieten, so der ZDK-Präsident. Ihre Einbeziehung würde zudem zu „Investitionen in Technologien einladen, die wesentlich zum Erreichen der ehrgeizigen Klimaziele der Europäischen Union im Rahmen des Green Deal beitragen können“. Dies hatte der ZDK bereits in einem offenen Brief mit 60 weiteren Verbänden und Unternehmen – unter anderem auch der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) – im Vorfeld der Abstimmung gefordert.
Darüber hinaus plädiert der ZDK für die Beibehaltung der E-Fuel-Definition, wie sie in der RED II (Erneuerbare Energien-Richtlinie) festgelegt ist. Einheitliche Definitionen und Regelungen seien entscheidend, um „einen klaren Rahmen für die Industrie und für Investoren zu schaffen, der Innovation und Vertrauen in nachhaltige Technologien“ fördere.