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Busse und Lkw: EU-Staaten einigen sich auf CO2-Regeln

13.02.2024 11:16 Uhr | Lesezeit: 3 min
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Der Entscheidung auf EU-Ebene war erneut ein Koalitionsstreit in Berlin vorausgegangen
© Foto: Europäische Union/Etienne Ansotte

In der EU gibt es eine Einigung bei den CO2-Grenzwerten für Busse und Lkw. Der Kompromiss stand auf der Kippe, da die Zustimmung Deutschlands erst spät vorlag.

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Eine Mehrheit der EU-Staaten hat nach einer Einigung innerhalb der Bundesregierung in letzter Minute Pläne für strengere CO2-Vorgaben für Busse und Lkw gebilligt. Das teilte die belgische EU-Ratspräsidentschaft am Freitag, 9. Februar, mit. Das Vorhaben stand auf der Kippe, weil sich die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP erst im letzten Augenblick auf eine Zustimmung zu den neuen Regeln geeinigt hatte. Mit den Flottengrenzwerten ist geregelt, wie viel klimaschädliches CO2 die Fahrzeuge künftig ausstoßen dürfen. Die CO2-Emissionen von Bussen und Lkw sollen der Einigung zufolge bis 2040 um 90 Prozent sinken – verglichen mit 2019. Der nun unter den EU-Staaten abgestimmten Einigung muss auch das Plenum des Europaparlaments noch zustimmen.

Der Entscheidung war ein Koalitionsstreit in Berlin vorausgegangen. Eigentlich hatten sich Unterhändler in Brüssel am 18. Januar bereits grundsätzlich auf das Vorhaben geeinigt und in Brüssel war man davon ausgegangen, dass die deutsche Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP den Plänen für die neuen CO2-Emissionsnormen zustimmt.

Danach sprachen sich allerdings die Teilnehmer eines FDP-Europaparteitags strikt gegen Flottengrenzwerte aus und das FDP-geführte Verkehrsministerium legte unter anderem unter Verweis eine fehlende Regelung für synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) ein Veto gegen die geplante Zustimmung der Bundesregierung ein. Dieses wurde erst zurückgezogen, nachdem sich das Bundeskanzleramt eingeschaltet hatte.

Wissing: Nutzung von synthetischen Kraftstoffen sichergestellt

Nun können Busse und Lkw, die ausschließlich mit E-Fuels betrieben werden, nach Darstellung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) unbefristet zugelassen werden. „In den Verhandlungen zu den EU-Flottengrenzwerten haben wir erfolgreich durchgesetzt, dass diese Regelung Teil des Rechtstextes wird. Unter dieser Bedingung haben wir den neuen CO2-Vorgaben zugestimmt“, sagte Wissing. Damit werde Rechtssicherheit sowohl für die Hersteller von Nutzfahrzeugen als auch für jene von klimaneutralen Kraftstoffen geschaffen. „Zugleich senden wir ein klares Signal an den Markt, dass wir synthetische Kraftstoffe brauchen.“

Der Verband der Automobilindustrie hatte auf verlässliche Entscheidungen gedrungen. Nun wurde die Verständigung begrüßt. Sie sorge für Planungssicherheit, sagte ein VDA-Sprecher in Berlin. Damit die ehrgeizigen Ziele auch tatsächlich erreicht werden könnten, sei vor allem ein ausreichend dichtes Netz an Elektrolade- und Wasserstofftankinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge in ganz Europa eine entscheidende Voraussetzung. Das ist aktuell aber leider noch nicht einmal annähernd vorhanden.

Der Interessensverband eFuel Alliance teilte mit: „Nun haben wir einen weiteren, letztlich zu nichts verpflichtenden Erwägungsgrund und müssen darauf hoffen, dass die EU-Kommission diesen Ball aufgreift und weitere Vorschläge zur Einbeziehung erneuerbarer Kraftstoffe vorlegt.“ Einen ähnlichen Kompromiss gab es bereits beim Streit um das Verbrenner-Aus.

Keine Vorgaben für bestimmte Antriebsarten

Ein Sprecher von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte, die geplante Verordnung über die CO2-Flottengrenzwerte mache keine Vorgaben für bestimmte Antriebsarten. „Die Regelung schaut allein auf den Auspuff der Fahrzeuge und priorisiert keine Kraftstoffoption.“ In dieser Hinsicht sei sie schon immer offen gegenüber jeder Technologie, die kein CO2 am Auspuff verursache. Es gebe in hohem Maße Spielraum für E-Fuels und Biokraftstoffe.

Die Flottengrenzwerte für schwere Nutzfahrzeuge sind nicht das einzige EU-Vorhaben, bei dem es in der Koalition auf den letzten Metern Streit gab. Weil sich die deutsche Regierung oft nicht auf eine gemeinsame Position einigen konnte, wird eine Enthaltung in Brüssel auch als „German Vote“ bezeichnet.

Wissing sagte in Frankfurt auf Nachfrage, in diesem Fall habe es kein „German Vote“ gegeben. Deutschland wahre seine Standortinteressen. „Und am Ende haben wir ja auch die Brücken gebaut und haben die Hand ausgestreckt. Wir haben immer Verhandlungsbereitschaft gezeigt.“ Letztlich sei ein deutscher Verbesserungsvorschlag angenommen worden. Das freue ihn, ergänzte Wissing.

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