„Wir brauchen keine verordnete Zwangsquarantäne. Was wir brauchen, ist eine Ausweitung der Tests“, erklärte der DRV-Präsident Norbert Fiebig. Unter dem Motto „Coronatest statt Stubenarrest“ wendet sich der Verband nach eigenen Aussagen gegen die von der Bundesregierung geplante Änderung der Einreisebestimmungen nach Deutschland. Demnach sollen alle Reiserückkehrer, die ab dem 15. Oktober aus einem Risikogebiet nach Deutschland einreisen, in eine fünftägige Zwangsquarantäne. Nach diesen fünf Tagen können die Rückkehrer dann einen Coronatest machen. Ein negatives Testergebnis hebe die Quarantäne auf.
„Die Zwangsquarantäne ist unverhältnismäßig. Das ist der falsche Weg und sie führt die Reisewirtschaft auf direktem Weg in einen zweiten Lockdown“, so Fiebig weiter. „Mit dem zielgenauen Einsatz von Tests bei der Einreise nach Deutschland lässt sich die Einschleppung des Coronavirus wirksam unterbinden. Im Gegensatz zum nicht zu kontrollierenden Wegsperren von Reisenden sorgen Tests für eine adäquate Risikominimierung. Unsere Lösung lautet: Test statt Quarantäne.“
Höchstes Ansteckungsrisiko im privaten Umfeld
Der wahrscheinlichste Ort für eine Infektion ist laut Robert Koch-Institut Deutschland, schreibt der DRV in einer Pressemitteilung. „Auslandsreisen zu stigmatisieren ist nicht sachgerecht, verunsichert die Menschen und kommt einem Berufsverbot für Reisebüros und Reiseveranstalter gleich“, erläutert deshalb der DRV-Präsident. Darüber hinaus fänden die allermeisten Infektionen im privaten Umfeld statt – etwa bei Familienfeiern oder im Freundeskreis. „Urlaub in Deutschland ist nicht per se sicherer als im Ausland“, berichtet Fiebig. „Dem RKI liegen genaue Daten vor, welche Reiserückkehrer ein erhöhtes Risiko haben, das Coronavirus nach Deutschland zu bringen. Rückkehrer von Familienbesuchen aus dem Kosovo zum Beispiel tragen Covid-Infektionen nach Deutschland zurück, Spanien-Urlauber nicht. Die Infektionsquote bei Kosovo-Rückkehrern liegt aktuell bei über fünf Prozent, bei Spanien-Rückkehrern gerade mal bei 0,26 Prozent.“