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gbk: Mutmacher bei der Mitgliederversammlung

18.01.2024 13:05 Uhr | Lesezeit: 4 min
gbk-Vorstand_2024
Der gbk-Vorstand: (v.l.n.r.): Darko Simeunovic, Philipp Cantauw, Silke Becker, gbk-
Geschäftsführer Martin Becker, Philipp Hörmann, Bülent Menekse und Josef Weiermair
© Foto: gbk

Busreiseveranstalter haben aktuell mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen zu kämpfen und die Rahmenbedingungen sind alles andere als optimal. Es gibt aber auch Dinge, die Mut machen, wie die Mitgliederversammlung der gbk zeigte.

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Die Reisebusbrache hat Zukunft, betonte Philipp Hörmann, der stellvertretende Vorsitzende der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) bei der Eröffnung der 49. Mitgliederversammlung des Verbandes am Dienstag, 16. Januar, in Stuttgart. Hörmann hatte die Begrüßung der rund 60 Teilnehmer an Stelle des gbk-Vorsitzenden Hermann Meyering übernommen, der seine Teilnahme krankheitsbedingt hatte absagen müssen.

Die gbk hatte ihre Mitgliederversammlung, die im Rahmen der Reisemesse CMT stattfand, unter das Motto „Mit Mut ins neue Jahr“ gestellt. Ein Mutmacher sei dabei auch der Blick in die Vergangenheit der Branche, sagte Hörmann. „Viele unserer Mitglieder können mittlerweile auf den Erfahrungsschatz einer rund 100-jährigen Firmengeschichte zurückblicken“. Diese Unternehmen hätten in der Vergangenheit zahlreiche Krisen bewältigt, kennen mittlerweile jeden Winkel in Europa und sind dank eines internationalen Netzwerks breit aufgestellt, betonte Philipp Hörmann. „Deshalb können sie flexibel auf die Bedürfnisse von Familien, Senioren, Schulklassen und Vereinen reagieren.“

Schwierige Rahmenbedingungen

Diese Fähigkeit, sich auch an widrige Bedingungen anzupassen und erfolgreich zu sein, wird ohne Zweifel auch aktuell benötigt. Denn die Herausforderungen, mit denen die Unternehmen aus der Bustouristik zu kämpfen haben, sind immens: Fahrermangel, der sich noch einmal verschärft hat, Lieferschwierigkeiten vieler Bushersteller sowie Partner in der Hotellerie und Gastronomie, die ebenfalls unter dem Arbeitskräftemangel leiden und daher oft nicht die Leistungen anbieten können, die die Bustouristik benötigt.

Auf Unterstützung seitens der Politik dürfe man eher nicht hoffen, sagte Hörmann sichtlich enttäuscht. Die Gespräche, die man mit Hermann Meyering an der Spitze, seitens der gbk mit der Politik geführt hat, seien „ernüchternd bis deprimierend“ gewesen, so der stellvertretende gbk-Vorsitzende. Es sei bei der Politik kein Wille erkennbar gewesen, die Rahmenbedingungen für die Busbetriebe zu verbessern und die Unternehmen zu unterstützen, etwa bei der Antriebswende, die politisch gewollt ist und dementsprechend forciert wird.

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Die Bustouristik ist "nichts für Feiglinge", sagte Philipp Hörmann in seiner Begrüßungsrede
© Foto: gbk

Alternative Kraftstoffen wie E-Fuels oder HVO

Hörmann kritisierte in diesem Zusammenhang auch die einseitige Fokussierung der Politik auf den batterieelektrischen Antrieb. Man wolle den Elektroantrieb nicht verteufeln, betonte Hörmann, die derzeitige Bevorzugung der Elektromobilität werfe aber Fragen auf, auf die die Politik selbst keine Antworten habe. Unter anderem müsse die Politik eine europaweite Ladeinfrastruktur schaffen, wenn die Bustouristik nicht im Zuge der Antriebswende ausgebremst werden soll. „Um eine angemessene Ladeinfrastruktur zu schaffen, muss der Gesetzgeber jetzt aktiv werden“, fordert Hörmann.

„Damit unseren Bussen unterwegs nicht der Saft ausgeht, müssten allein am europäischen Autobahnnetz mindestens 20.000 Ladestationen aufgebaut werden“, umriss er die Dimensionen des Vorhabens. Zudem müssen laut Hörmann „auch Hotels, Freizeitparks und stadtnahe Busparklätze mit Lademöglichkeiten ausgestattet werden“. Bis eine entsprechende Ladeinfrastruktur aber stehe, müssten Reisebusse mit alternativen Kraftstoffen wie E-Fuels oder HVO betankt werden können, betonte er.

„Mittelständische Busbetriebe sind durch die Elektrifizierung schon deshalb bedroht, weil die Fahrzeuge doppelt so teuer sind wie die Verbrenner. Die Politik muss daher Investitionsprogramme für den Kauf der Busse und die Umstellung der Betriebshöfe auf den Weg bringen“, forderte Hörmann, der aber auch sagte, ob Förderprogramme angesichts knapper Kassen der öffentlichen Hand auch kommen, sei „mehr als fraglich“.

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Silke Becker wurde in den Vorstand der gbk wiedergewählt
© Foto: gbk

Silke Becker erneut in den Vorstand gewählt

Kurz fiel der Tagesordnungspunkt „Wahlen“ aus, da hier turnusgemäß wenig anstand. Silke Becker wurde einstimmig in den Vorstand wiedergewählt. Die Busreiseveranstalterin aus dem saarländischen Spiesen-Elversberg will sich in dem Verband für einen modernen Tourismus engagieren, der sich an den Bedürfnissen der Gäste orientiert. Silke Becker arbeitet seit 2015 im Vorstand der gbk mit.

Wichtig sei ihr, die Interessen der Busbranche auch gegenüber der Politik zu vertreten und sich gegen eine Diskriminierung des Busses im Wettbewerb mit Bahn und Flugzeug sowie für einen leichteren Zugang zum Beruf des Busfahrers einzusetzen. „Denn auch in Zukunft sollen Schulklassen, Vereine und Senioren die Möglichkeit zum geselligen Reisen mit dem Bus erhalten“, betonte Becker.

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Marktforscher Peter Jochems stellte das neue Reisebewertungssystem vor
© Foto: Thomas Burgert

Neues Reisebewertungssystem vorgestellt

Im Rahmen der Mitgliederversammlung stellte die gbk auch ein neues Reisebewertungssystem vor, dass die Gütegemeinschaft zusammen mit dem Marktforscher Peter Jochems sowie den IT-Spezialisten von Telution entwickelt hat. Dieses Reisebewertungssystem sei „nicht nur ein glaubwürdiges Marketinginstrument“, so die gbk, sondern es helfe Busreiseveranstaltern, „Schwachstellen im eigenen Unternehmen zu korrigieren und damit die Zufriedenheit ihrer Kunden zu erhöhen“.

Marktforscher Peter Jochems sprach von einem Kunden-Feedback-System, das ganz auf Unternehmen zugeschnitten sei. Die Fragen, die analog oder digital beantwortet werden können, zielen beispielsweise auf die Erfüllung der Kundenerwartungen sowie die Bewertung des Komforts im Bus, die Qualität des Busfahrers und der Reiseleiter, die Attraktivität der Besichtigungsprogramme und die Ausstattung der Hotelzimmer.

Drei Leistungspakete für Busunternehmen

Für die Arbeit mit dem System werden drei Leistungspakete angeboten: In der Basisausstattung bekommt der Unternehmer jährlich bis zu 3.000 Bewertungen auf der Grundlage anonymer Daten. Das Medium-Paket umfasst bis zu 10.000 Bewertungen pro Jahr, die Stärken und Schwächen der Reisen im Branchenvergleich sichtbar machen. Beim Premium-Modul erhöht sich die Zahl der jährlichen Bewertungen auf 15.000.

Die Mitglieder der gbk können das System zu Sonderkonditionen nutzen. Die Nutzung des Kundenbewertungssystems sei schon „ein Invest für das Unternehmen“, sagte gbk-Geschäftsführer Martin Becker. Der Nutzen aber sei groß und wolle man als Betrieb ein solches Instrument allein umsetzen, käme das um ein Vielfaches teurer.

In zwei Webinaren am Dienstag, 23. Januar und am Donnerstag, 1. Februar 2024, wird die Funktionsweise des Systems jeweils von 14 bis 16 Uhr erläutert.

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