Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat sich zu den Ergebnissen des Bund-Länder-Gipfels differenziert geäußert. Ausdrücklich positiv wurde die Abkehr von Lockdown-Szenarien und die Verlängerung der Corona-Hilfen bewertet, Kritik übte der Branchenverband an der Fokussierung auf den Inzidenzwert von 35 bei der 3G-Regelung. „Bei aller berechtigten Kritik an den Ergebnissen des Bund-Länder-Treffens begrüßen wir die klare Zielsetzung der Ministerpräsidentenkonferenz, die dauerhafte Öffnung unserer Betriebe sicherzustellen“, erklärt Dehoga-Präsident Guido Zöllick.
Gut und richtig sei es zudem, dass es für Getestete keine Zugangsbeschränkungen zu Hotels und Restaurants geben soll. „Aus gutem Grund ist die 2G-Regel nicht beschlossen worden, wonach der Zugang zu unseren Betrieben nur noch Geimpften und Genesenen gestattet gewesen wäre“, sagte Zöllick und stellte klar: „Die 2G-Regel kann nur als letzte Maßnahme im Falle einer deutlichen verschlechterten Infektionslage gerechtfertigt sein.“
Kritikwürdig und auch rechtlich fragwürdig ist hingegen nach Ansicht der Dehoga das Verharren auf der Sieben-Tage-Inzidenz. „Es ist mehr als enttäuschend, dass bei der Ministerpräsidentenkonferenz die Chance vertan wurde, sachgerechte und zeitgemäße Parameter wie die Impfquote und die Hospitalisierungsrate für die Bewertung des Infektionsgeschehens festzulegen“, sagte Zöllick. Es bleibe zu hoffen, dass „die Bundesländer Indikatorensysteme entwickeln, die weitere Faktoren wie die Impfquote und die Hospitalisierungsrate berücksichtigen“.
Gut ausgebautes Testsystem von „elementarer Bedeutung“
Die Erfahrungen nach der Wiederöffnung der Betriebe im Mai habe gezeigt, dass ein gut ausgebautes Testsystem von „elementarer Bedeutung ist, um diese Zugangshürde zu überwinden“, erinnerte Zöllick. Ebenso müsse frühzeitig Klarheit darüber bestehen, mit welchen Kosten die Tests ab Oktober verbunden sind. In der verabredeten Zuständigkeit der Länder liege es, angemessene Lösungen für Großveranstaltungen, Feiern in geschlossenen Räumen zu finden. „Wir appellieren an die Länder, für diese Betriebe, die am längsten geschlossen waren und zum großen Teil auch heute noch unter massiven Umsatzrückgängen leiden, mehr zu ermöglichen“, sagte Zöllick.
„Impfungen sind der sicherste Weg, um sich für den Herbst zu wappnen und hoffentlich endlich aus der Pandemie zu finden. Auch unsere Betriebe stünden im Bedarfsfall für Impfaktionen zur Verfügung“, plädierte Zöllick für niedrigschwellige Impfangebote.