Unter Wissenschaftlern und pädagogischen Fachkräften sei unstrittig, dass Klassenfahrten ein bewährter Weg zur Stärkung von sozialer Gemeinschaft, Schaffung niederschwelliger und partizipativ gestalteter Lernsettings und der Herausbildung von Resilienz von Heranwachsenden gegenüber Krisen seien, so Umbach weiter. Nach der Pandemie gelte diese Erkenntnis besonders.
Katrin Habenschaden, Zweite Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München betonten: „Jugendherbergen sind Labore für innovative und damit zukunftsfähige Lebens- und Gesellschaftsmodelle. Diese Offenheit und Unvoreingenommenheit gegenüber anderen Kulturen ist das, was unsere Gesellschaft braucht – heute mehr als zuvor.“ Die Hauptversammlung beschäftigte sich in einem inhaltlichen Teil mit dem Thema „Bildungsort Jugendherberge“. In seinem Vortrag hatte Prof. Dr. Klaus Zierer, Ordinarius für Schulpädagogik an der Universität Augsburg, vor den Delegierten zunächst deutlich gemacht, dass kaum eine andere Form der pädagogisierten Begleitung von Kindern und Jugendlichen so nötig und dabei so erfolgreich sei wie Klassen- und Schulfahrten. Die Angebote leisteten einen unschätzbaren Beitrag zur Sicherung von Bildungsgerechtigkeit. „Jugendherbergen mit ihren strukturellen und inhaltlichen Besonderheiten als außerschulischer Lernort können und müssen dazu beitragen, die Schullandschaft im Sinne von Kindern und Jugendlichen zu verändern", so Zierer. "Sie sind Lern- und Erlebnisräume, die Heranwachsende in der Gesamtheit ihrer Möglichkeiten ansprechen und Bildung eher als ‚ein Verstehen von Welt‘ als den rein kognitiv ausgerichteten Erwerb von Wissen verstehen.“
Die Jugendherbergen in Bayern befinden sich nach der Pandemie auf dem Weg der wirtschaftlichen Erholung und können wieder fast alle pädagogischen Programme für Schulklassen, Familien und Einzelreisende anbieten. An die Adresse der Landespolitik gerichtet, wiesen die Delegierten der Hauptversammlung erneut auf die Vielfalt und Qualität der Angebote hin. Diese orientierten sich konsequent an der Lebenswirklichkeit und Bedürfnissen der Heranwachsenden. Aktuell bieten die 52 Häuser in Bayern vor allem Programme zum Sozialen Lernen und zum Teambuilding, aber auch Angebote zum Naturerleben, zur kulturellen und historischen Bildung sowie Programme mit den Schwerpunkte Digitalisierung der Gesellschaft, Demokratie und Menschenrechte, Wertekompetenz bzw. Gesundheitsförderung durch Sport und Bewegung werden sehr gut nachgefragt. Eine Vielzahl der Angebote knüpft zudem unmittelbar an die Lehrpläne an und erweitert damit den Wissens- und Erfahrungshorizont von Kindern und Jugendlichen. Umbach: „Die Jugendherbergen in Bayern sind seit ihrer Gründung vor fast 100 Jahren Bildungspartner für alle Teile der Schulfamilie. Wir stehen dem Kultusministerium und den Schulbehörden auch heute als ausgewiesener Experte in Bildungsfragen partnerschaftlich zur Seite. Das Ministerium muss diese Chance erkennen und unsere Kompetenzen aus dem Bereich des außerschulischen Lernens künftig noch viel stärker in seine konzeptionellen Überlegungen zur Bildungsplanung einfließen lassen.“