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Pauschalreiserichtlinie: DRV sieht Gefahr für den für Mittelstand

12.09.2025 10:15 Uhr | Lesezeit: 3 min
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Die geplante Revision der Pauschalreiserichtlinie koste nicht nur Geld, sie verzerre auch den Wettbewerb, kritisiert der DRV
© Foto: Europäische Union/Etienne Ansotte

Nachdem das Europäische Parlament seine Position auf dem Weg zur Revision der Pauschalreiserichtlinie verabschiedet hat, warnt der Deutsche Reiseverband (DRV) vor den Folgen.

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„Für Reisebüros und Reiseveranstalter, die überwiegend mittelständisch geprägt sind, drohen erhebliche Belastungen“, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. „Die geplanten Regelungen kosten nicht nur Geld, sie verzerren auch den Wettbewerb – zu Lasten der organisierten Reise. Ziel muss sein, die Pauschalreise als bewährtes und sicheres Produkt zu stärken, nicht sie zu schwächen.“ Eine neue Richtlinie müsse es Reisebüros auch weiterhin ermöglichen, „mit ihrer Beratungskompetenz Reiseleistungen auf Kundenwunsch hin zusammenzustellen und zu verkaufen“, so der DRV-Präsident.

Mehr Bürokratie und weniger Transparenz

Der DRV kritisiert, dass die geplante Neudefinition der Pauschalreise es Reisebüros deutlich erschwere würde, zwei Reiseleistungen auf Kundenwunsch zu vermitteln, ohne sofort in die Rolle des Veranstalters und damit die Veranstalterhaftung zu geraten. Statt mehr Transparenz entstehe Rechtsunsicherheit, verbunden mit erheblichen bürokratischen Hürden und juristischen Risiken. Der Vorschlag des EU-Ministerrates, zur klaren Unterscheidung zwischen Pauschalreise und Einzelleistung zurückzukehren, wäre aus Sicht des DRV der richtige Weg. Die Ausweitung der maßgeblichen Reisehinweise auf Wohnsitz, Abreiseort und Zielgebiet sei zudem nicht nur unpraktikabel, sondern auch unsinnig. Auch die geplante 28-Tage-Frist für kostenlose Stornierungen bei außergewöhnlichen Umständen würde zu einer unverhältnismäßigen Verlagerung allgemeiner Lebensrisiken auf die Veranstalter führen.

Deutschland besonders betroffen

In Deutschland werden rund 41 Prozent aller EU-Pauschalreisen verkauft – damit ist hier der mit Abstand größte Markt. Innerhalb Deutschlands werden 30 Prozent der Urlaubsreisen als Pauschalreise vertrieben. Die Branche ist klar mittelständisch geprägt: Über 98 Prozent der Reiseveranstalter gelten als KMU, gleiches gilt für die große Mehrzahl der Reisebüros. „Eine Überregulierung gefährdet damit unmittelbar den Kern der deutschen Reisewirtschaft“, so Fiebig unmissverständlich.

Appell an die Bundesregierung

Die Bundesregierung sei nun gefordert, auf EU-Ebene die deutschen Interessen im jetzt anstehenden Trilog-Verfahren zu wahren, appellierte der DRV. Dabei müssten insbesondere die spezifischen Strukturen des deutschen Reisemarktes mit rund 2300 Veranstaltern und fast 8000 Reisebüros berücksichtigt werden. „Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Verbraucherschutz und wirtschaftlicher Tragfähigkeit ist zwingend“, erklärt der DRV-Präsident. „Andernfalls droht die organisierte Reise – und damit der bestgeschützte Urlaub – in Deutschland an Bedeutung zu verlieren.“

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