In Venedig sollen Reisegruppen, die von einem Reiseführer begleitet werden, künftig ab einer Größe von mehr als 25 Personen verboten werden. Einen entsprechenden Beschluss hat der Gemeinderat von Venedig in seiner letzten Sitzung des Jahres 2023 gefasst. Die neue Regelung soll ab dem 1. Juni 2024 gültig sein.
Die Beschränkung der Gruppengröße bei geführten Touren durch die beliebte Lagunenstadt ist nur eine von mehrere Maßnahmen, mit denen Venedig die negativen Folgen des Massentourismus einschränken will, unter denen die Stadt und ihre Bewohner seit Jahren zu leiden haben.
Als weitere Maßnahmen hat der Gemeinderat von Venedig beschlossen, dass bei Führungen künftig Lautsprecher verboten sind. Damit wolle man die „Menschen im Stadtzentrum sowie auf den Inseln Murano, Burano und Torcello vor Lärm und Belästigung“ schützen, heißt es zur Begründung. Außerdem sollen die Reisegruppen nicht mehr für längere Zeit in engen Gassen oder auf Brücken anhalten dürfen. Auch diese Maßnahmen sollen ab dem 1. Juni 2024 greifen. Wie man in der Stadt die Einhaltung dieser Regeln gewährleisten will, wurde bisher nicht mitgeteilt.
Venedig und der Massentourismus
Die vom Gemeinderat neu beschlossenen Maßnahmen sollen zu einem „nachhaltigeren Tourismus beitragen“, sagte Venedigs Stadträtin für Sicherheit, Elisabetta Pesce. Man wolle ein besseres Gleichgewicht zwischen den Menschen, die wirklich in der Stadt leben, und denen schaffen, die sie nur als Touristen besuchen, sagte die Stadträtin weiter.
Venedig kämpft schon länger mit dem Problem des Massentourismus, den man heute als „Overtourism“ bezeichnet. Inzwischen hat die Altstadt von Venedig nur noch um die 50.000 ständige Einwohner, während in der Hauptsaison täglich oft mehr als doppelt so viele Touristen die Plätze und Gassen der Stadt bevölkern. Bis zu 14 Millionen Touristen besuchen die Stadt jährlich, weshalb schon seit Jahren über Begrenzungs- und Lenkungsmaßnahmen diskutiert wird.
Dabei lässt sich „Overtourism“ – an dem nebenbei bemerkt, der Bustourismus einen verschwindend kleinen Anteil haben dürfte – nicht klar definieren und die Frage, ab wie vielen Touristen es zu viel wird, hängt wohl auch davon ab, in welchem Ausmaß die Einheimischen von den Reisenden profitieren. Hier gibt es die Kritik, dass die Erträge aus dem Tourismus bereits seit geraumer Zeit nicht mehr in Venedig selbst ankämen und zu wenig vor Ort investiert würde.
Die Stadt hat – insbesondere nach der Pandemie – versprochen, man habe das Problem des Massentourismus erkannt und ergreife entsprechende Maßnahmen. So hat man bereits im September 2023 eine Eintrittsgebühr in Höhe von fünf Euro für Tagesbesucher beschlossen. Diese Gebühr soll ab April 2024 für einen Besuch von Venedig fällig werden.