Urlaub ist gut für die Gesundheit: Personen, die mindestens eine Woche pro Jahr verreisen, melden sich signifikant seltener krank als Menschen, die nicht verreisen. Das geht aus Datenauswertungen des sozio-ökonomischen Panels (SOEP) im Rahmen der aktuellen Studie „Urlaub und Gesundheit“ hervor. Die von Ernst & Young durchgeführte Studie wurde vom Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) in Auftrag gegeben und durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Die Studie zeigt, dass die durchschnittliche Zahl der krankheitsbedingten Fehltage im Vergleich der beiden Gruppen von 23 auf 14 Tage im Jahr sinkt, wenn mindestens eine Woche Urlaub gemacht wird. Menschen, die Urlaub machen, bewerteten in dem Panel zudem ihren aktuellen Gesundheitszustand positiver, machten sich weniger Sorgen um ihre Gesundheit und waren allgemein zufriedener mit ihrem Leben. Positive Zusammenhänge sind laut der Studie unabhängig von Alters- und Einkommensklassen der Befragten zu finden.
Positive volkswirtschaftliche Effekte
Dadurch ergeben sich auch vorteilhafte volkswirtschaftliche Effekte: 8,8 Prozent der jährlichen Arbeitstage gehen in Deutschland krankheitsbedingt verloren. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten des Krankseins liegen bei 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – das entspricht rund 713 Mrd. Euro. Jeder Krankheitstag weniger reduziert Kosten für das einzelne Unternehmen und die Volkswirtschaft im Ganzen.
Die Sorge, dass mehr freie Tage durch Urlaub und Feiertage möglicherweise die Arbeitsproduktivität und damit auch die generelle Wirtschaftsleistung reduzieren, lässt sich durch die Studie „Urlaub und Gesundheit“ zumindest für Deutschland nicht verifizieren. Ein Vergleich der 16 Bundesländer mit ihrer teils sehr unterschiedlichen Zahl an Feiertagen zeigt: Dort, wo es mehr freie Tage gibt, melden sich die Arbeitnehmer seltener krank. Zudem sei die Tendenz erkennbar, dass“ eine höhere Zahl an freien Tagen mit einer höheren Arbeitsproduktivität einhergeht“.
Für die Studie wurden die SOEP-Ergebnisse der Jahre 2003 bis 2019 – also vor Beginn der Coronakrise – analysiert. Schon frühere Studien haben laut BTW ergeben, dass bei Arbeitnehmern nach dem Urlaub zumindest zeitweise signifikant bessere Stress- und Burnout-Werte messbar sind. Sowohl Stress als auch Burnout gehören zu den Krankheiten, die die meisten längeren Fehlzeiten auslösen und rund sechs Prozent der gesamtvolkswirtschaftlichen Kosten des Krankseins nach sich ziehen. Auch Zusammenhänge von unregelmäßigem oder kürzerem Urlaub und einer erhöhten Anzahl an Herzinfarkten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Todesfällen wurden bereits erforscht und bestätigt.