Deutschland hat der UNESCO vorgeschlagen, gemeinsam mit Lettland, Österreich, Polen, Spanien und Tschechien die Flößerei für die internationale Liste des Immateriellen Kulturerbes zu nominieren. Der zuständige Ausschuss der UN-Organisation entscheidet voraussichtlich Ende 2022 über die Anträge.
„Ich freue mich, dass die UNESCO nun bald über die besondere Bedeutung der Flößerei entscheiden wird“, erklärt die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer. Das jahrhundertealte Handwerk habe die Gesellschaft geprägt und darin spiegele sich auch Wirtschaftsgeschichte, da ohne die Versorgung mit Floßholz die Entwicklung vieler europäischer Städte nicht denkbar gewesen wäre. Fast drei Jahre wurde an der gemeinsamen Nominierung gearbeitet, gefordert waren vor allem die Nachweise, wie das immaterielle Kulturerbe Flößerei als lebendiges Handwerk weiterentwickelt und an die nächsten Generationen weitergegeben wird.
Einst waren die Flöße bis zu 600 Meter lang
Das Handwerk der Flößerei erlebte seine Blütezeit in Europa zwischen dem Mittelalter und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nur durch die Flößerei gelang es, den damaligen Holzhunger zu stillen. Geflößt werden kann auf nahezu allen Gewässern, auf kleinen Bächen ebenso wie auf großen Flüssen. Teamwork spielt dabei eine besondere Rolle. Nur gemeinsam gelang es, aus Holzstämmen Gefährte zu binden, die enorme Ausmaße annehmen können. So entstanden auch Flöße, die bis zu 600 Meter lang und 50 Meter breit waren.
Heute findet das alte Handwerk wieder zunehmend Verbreitung. Die Deutsche Flößerei-Vereinigung ist der Dachverband von etwa 2100 Flößerinnen und Flößern, die in 26 Vereinen und Organisationen das alte Handwerk lebendig halten und weitergeben. Auf Flößerfesten und Floßfahrten, in Schulen und Kindergärten informieren sie über das kulturelle Erbe und die Bedeutung des Rohstoffs Holz in Vergangenheit und Zukunft.