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Branche zu EKM-Bericht: „Zeit des Zögerns ist vorbei“

27.02.2023 12:38 Uhr | Lesezeit: 5 min
Branche zu EKM-Bericht: „Zeit des Zögerns ist vorbei“
Bei angepasster Bundes-Förderung sei es möglich, bis 2030 8.000 Elektrobusse auf die Straße zu bekommen, heißt es von seiten des VDV.
© Foto: iStock/jonathanfilskov-photography

Einen Monat vor der VDV-Elektrobuskonferenz und Fachmesse in Berlin drängt der Branchenverband VDV auf ein deutlich stärkeres Engagement des Bundes bei der E-Bus-Förderung.

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„Die Zeit des Zögerns – das ist jetzt klargeworden – muss vorbei sein", mahnt VDV-Präsident Ingo Wortmann. Der vom Bundesverkehrsministerium berufene Expertenrat Klimaschutz in der Mobilität (EKM) habe festgestellt, dass der Verkehrssektor die Ziele des Bundes-Klimaschutzgesetzes bis 2030 nicht erreichen werde, da die bislang beschlossenen Instrumente unzureichend seien. "Zudem nehmen wir zur Kenntnis", so Wortmann, "dass die EU-Kommission ab 2030 nur noch lokal emissionsfreie Stadtbusse zulassen möchte. Die Hersteller prüfen, ob sie das Ende der Stadtbus-Produktion für Diesel vorziehen, denn die strenge Clean Vehicles Directive gilt – und die Verkehrsunternehmen bauen, wo es geht, Betriebshöfe um- und aus, qualifizieren die Mitarbeiterschaft." Die Förderkulisse des Bundes werde den eigenen Zielen allerdings nicht gerecht: Gegenwärtig lägen dem BMDV 2.500 Förderanträge für Elektrobusse vor, der Haushaltstitel sei deutlich überzeichnet. Unterdessen schlage der Bund im Klimaschutzprogramm bis 2030 vor, insgesamt 8.000 E‑Busse deutschlandweit zu beschaffen. "Die Branche steht dafür bereit! Dies wird unter anderem durch die angekündigten Rekord-Teilnehmer- und Ausstellerzahlen auf der VDV-Elektrobuskonferenz mit Fachmesse dokumentiert.“

Zwischenziele erreichen

Europäische Union und Bundesrepublik Deutschland haben sich das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 bzw. 2050 gesetzt. Bereits für 2030 seien ehrgeizige Zwischenziele im Verkehrssektor zu erreichen: Im Vergleich zum Basisjahr 1990 habe sich hier bislang wenig getan, so Wortmann, durch Pandemie und Krieg ging für dieses Ziel weitere Zeit verloren. Die EKM sieht in der Antriebswende ein großes Potenzial, den Treibhausgasausstoß im Verkehrssektor kurz- und mittelfristig zu verringern. „Wir müssen die verbleibenden Jahre bis 2030 zum Jahrzehnt des Elektrobusses machen, denn erst zeitversetzt greifen die Infrastruktur-Vorhaben bei der Eisenbahn und den Stadtbahnen. Bereits jetzt sehen wir rund 1.900 batterieelektrische Busse auf deutschen Straßen, rund 70 mit Brennstoffzelle und wenige Plug-In-Hybride, hinzu kommen die klassischen Oberleitungsbusse.“ Seit 2021 dürften gemäß Clean Vehicles Directive nur 55 Prozent der Neubeschaffungen Dieselbusse sein. Der Rest müsse gemäß Richtlinie „sauber“ sein, also auf alternativen Energie- und Antriebskonzepte basieren und zur Hälfte vollständig emissionsfrei sein. Ab 2026 erhöht sich diese Quote auf 65 Prozent.

"Die Umstellung auf Elektrobusse braucht finanzielle Planungssicherheit"

Gemäß VDV können weder Verkehrsunternehmen noch Kommunen – bereits jetzt durch gestiegene Energie-, Material-, und Personalkosten stark belastet – die hohen Umrüstungsinvestitionen bei der Infrastruktur oder bei der Neuanschaffung der E‑Busse, die in der Regel doppelt so teuer wie Dieselbusse sind, aus eigener Kraft schultern. Der VDV weist vor diesem Hintergrund darauf hin, dass es bei der Umstellung auf klimaneutrale Antriebe nicht mit der Fahrzeugbeschaffung getan sei: „Das Verkehrsunternehmen vor Ort und die Aufgabenträger müssen zunächst, in Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen vor Ort, die grundlegende Systementscheidung – etwa Wasserstoff oder Batterieelektrik – treffen. Ist die Planung ausgereift und steht auch die Finanzierung, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Hochvolttechnik weiterqualifiziert und Betriebshöfe um- und ausgebaut. Erst dann starten die eigentliche Busbeschaffung und der Probebetrieb, bevor es in den Realbetrieb geht. Angesichts dieser unabdingbaren Meilensteine brauchen wir heute vom Bund die Planungssicherheit, dass jedes Verkehrsunternehmen, ob groß oder klein, diesen Weg zügig beginnen kann“, betont Wortmann.

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