Die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Beschränkungen haben die ÖPNV-Unternehmen im vergangenen Jahr hart getroffen. Sowohl die Fahrgastzahlen als auch die Ticketeinnahmen sind wegen der Beschränkungen des öffentlichen Lebens massiv eingebrochen. „Die Menschen sind coronabedingt deutlich weniger unterwegs, sowohl beruflich als auch in der Freizeit. Da wir seit Beginn der Pandemie, auch in der Zeit der stärksten Beschränkungen, trotzdem nahezu das volle Bus- und Bahnangebot weiterfahren, sind die Einnahmeverluste – bei etwa gleichen Kosten – immens“, sagte Ingo Wortmann, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), bei der Jahrespressekonferenz des Verbands am Donnerstag, 4. Februar.
Der ÖPNV-Rettungsschirm habe die Unternehmen vor dauerhaften wirtschaftlichen Schäden bewahrt. „Doch noch ist die Covid-Krise nicht vorbei und wir fahren weiterhin monatliche Verluste in dreistelliger Millionenhöhe ein“, betonte Ingo Wortmann in seiner Bilanz zum Corona-Jahr 2020. Bus- und Bahnunternehmen fahren seit März letzten Jahres fast 100 Prozent ihres Angebots und das trotz teilweise bis zu 80 Prozent weniger Fahrgäste (im März und April 2020). Während der Lockerungen von Mai bis September erholte sich die Nachfrage wieder auf rund 80 Prozent. Ab dem erneuten Lockdown von Dezember bis heute sanken die Fahrgastzahlen dann unter 50 Prozent, aktuell sind es laut VDV bundesweit im Schnitt 30 bis 40 Prozent.
Einnahmeausfälle von weiteren 3,5 Milliarden Euro
Die Verluste der Branche bei den Ticketeinnahmen belaufen sich für die neun Monate von März bis Dezember 2020 auf rund 3,5 Milliarden Euro. Der von Bund und Ländern zur Verfügung gestellte Rettungsschirm enthält bis zu fünf Milliarden Euro und wird nach aktuellen Berechnungen des VDV noch etwa bis Ende des ersten Quartals 2021 reichen. Der Branchenverband und seine Mitgliedsunternehmen kalkulieren mit Einnahmeausfällen von weiteren 3,5 Milliarden Euro über das gesamte Jahr 2021. Zu den noch vorhandenen Mitteln aus dem Rettungsschirm 2020 bliebe damit ein zusätzlicher Bedarf von rund zwei Milliarden Euro.
„Wir gehen davon aus, dass es erst ab Herbst wieder zu einem deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen kommen wird, wenn die Zahl der Geimpften entsprechend hoch ist und die Einschränkungen für Wirtschaft und Gesellschaft nach und nach zurückgenommen werden – vor allem mit dem Rückgang bei der millionenfachen Kurzarbeit und dem Arbeiten von zu Hause“, sagte Wortmann.