„Zeitenwende“ sei dabei das Signalwort, das die derzeitige Lage in Deutschland bestimme, wobei als Grundübel mangelnde Investitionen und Verschleiß identifiziert werden. Immer deutlicher würden die Folgen der Klimakrise und die Notwendigkeit eines beschleunigten Handelns hin zu Klimaneutralität und Klimaresilienz. Energie- und Energiekostenkrise wären auf die große Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Energieträgern und auf den zu langsamen Ausbau erneuerbarer Energien zurückzuführen. Deshalb bedürfe es nun „schneller Investitionen, dauerhafter Finanzierungen nachhaltiger Lösungen und wirksamer Entlastungsmaßnahmen“ – kurzum: mehr Geld – um „die Zukunft zu sichern“.
In der Verkehrspolitik müsse „pragmatisch, nachhaltig und dauerhaft gegen die darunterliegende, sich zunehmend verschärfende Krise des Klimawandels gearbeitet werden“. Es gelte „umzusteuern, von Abhängigkeit vom Auto zu Freiheit der Wahl des Verkehrsmittels, von Privilegien für Dienstwagen zu sozialer Inklusion, von Vorfahrt des privaten Pkw zu Vorrang gemeinschaftlich genutzter Busse, Bahnen und Bedarfsverkehre“. Daneben müsse der Linienverkehr die Menschen dort abholen, wo sie seien. Der zukünftige Mindeststandard einer ÖPNV-Erschließung sollte es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen ihre gesamten Aktivitäts- und Mobilitätsbedürfnisse auch ohne eigenen Pkw zu befriedigen, heißt es. Es gelte, den „Zwang zum eigenen Pkw“ zu überwinden und stattdessen „Mobilität für alle“ zu gewährleisten. Dabei macht der VDV konkrete Angaben dazu, wie solche Mindeststandards gestaltet sein müssten. Auch auf die Qualitätsanforderungen, die zu erfüllen seien, wird eingegangen. Daneben werden weitere Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Linienverkehrs vorgeschlagen.
Dem Thema Digitalisierung wird ebenfalls ein eigener Punkt im Positionspapier eingeräumt. Dort heißt es: „Ein flexibler, effizienter und resilienter ÖPNV als Zielbild hieße, die Chancen der Digitalisierung zum Wohle aller zu nutzen. Entsprechend den Erkenntnissen des VDV-Leistungskostengutachtens werden in den Jahren 2019-2024 die Digitalisierungsanstrengungen der Verkehrsunternehmen zu einer 0,5 Prozentpunkte höheren Kostensteigerung für Verwaltungssachkosten und Kapitaldienste führen. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass Effizienzsteigerungen durch die Digitalisierung die zusätzlichen Kosten ausgleichen. Aktuell besteht jedoch ein Digitalisierungsrückstau, der abzubauen ist, bevor die Effizienzgewinne gehoben werden.“ Ein „wichtiger Kristallisationspunkt“ der digitalen Transformation sei das autonome Fahren in bestimmten Betriebsbereichen.
Der VDV hält alle von ihm in seinem Positionspapier vorgeschlagenen Maßnahmen für finanzierungsfähig und sieht diesbezüglich „Bund und Länder“ am Zuge. Abrufbar ist das Dokument unter VDV-Positionspapier.