„Es besteht für die durch die Corona-Pandemie ohnehin angeschlagene Tourismuswirtschaft dringlicher Handlungsbedarf im Bereich der personellen Strukturen“, appelliert das Aktionsbündnis Tourismusvielfalt (ATV) an die Politik. In einer Stellungnahme, die unter anderem an die tourismuspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen ging, ging der Zusammenschluss von 28 Branchenverbänden auf das Thema Fachkräftesicherung im Tourismus durch ausländisches Personal ein.
„Die Branche steht vor der Herausforderung, der Abwanderung von Fachkräften aktiv entgegenzuwirken, sowie neue Arbeitskräfte zu gewinnen“, heißt es in dem Schreiben zur aktuellen Personalsituation. Ausländisches Personal könne hier zu einer Entlastung beitragen, doch sei die Unterstützung der Politik dabei ausschlaggebend, „um effektiv Maßnahmen auf den Weg zu bringen, dieses Potenzial schnellstmöglich zu nutzen“.
Konkrete Maßnahmen
Das Aktionsbündnis Tourismusvielfalt – in dem unter anderem der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) und der Internationale Verband der Paketer (VPR) Mitglied sind – beschreibt konkrete Maßnahmen, wie dem Fachkräftemangel politisch entgegengewirkt werden könne. Hierzu zählt eine drastische Vereinfachung des Visaprozesses. Arbeitsgenehmigungen müssten „schneller und einfacher“ vergeben werden können.
Das Aktionsbündnis Tourismusvielfalt regt außerdem an, das Konzept der Blue Card, das nach derzeitigem Stand lediglich für akademische Fachkräfte zum Tragen kommt, auf andere Ausbildungswege und Positionen auszudehnen. Dabei wäre Voraussetzung, dass auch im Ausland absolvierte Ausbildungen anerkannt werden. Grundlegende Arbeiten in der Touristik könnten auch von Personal ohne Vorqualifikation durch eine kurze Anlernphase durchgeführt werden. Zudem sollten deutsche Sprach- und Integrationskurse keine Voraussetzung für ausländische Arbeitskräfte darstellen.
Endgültiger Abschied aus der Touristik drohe
Neben dem Fachkräftemangel bereitet den Touristikern auch das neue Infektionsschutzgesetz Sorge. „Die Tourismusbranche ist darin erneut in großer Bandbreite von starken Regulierungen betroffen“, warnt das Aktionsbündnis Tourismusvielfalt. Und zeigt sich überzeugt, dass sich Arbeitnehmer mit Inkrafttreten der darin beschriebenen Beschränkungen und Untersagungen dann „endgültig aus der Touristik verabschieden“ könnten.