Mit dem Thema „Künstliche Intelligenz und Robotik – Chancen für den Tourismus“ beschäftigte sich jüngst der Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages und hörte dazu mehrere Sachverständige an. Dabei ging es um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei Buchungen oder dem Destinationsmanagement, aber auch um den Einsatz von Robotern, beispielsweise in der Gastronomie. Deutlich wurde, dass sich hier für die Branche gerade angesichts des großen Personalmangels durchaus Chancen ergeben.
So berichtete Lieselotte Wegner, Park Manager bei Landal GreenParks Leiwen & Kell am See, vom Einsatz eines Roboters in ihrem Betrieb. Insgesamt habe der Roboter eine sehr gute Resonanz unter der Belegschaft und den Gästen. „Für die Gäste ist der Roboter ein Highlight, er hat fast schon einen Marketingeffekt“, erzählte Wegner. Er entlaste aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Service. So könne der Roboter an die Tische gerufen werden, um dreckiges Geschirr aufzunehmen und es direkt in die Spülküche zu bringen. „Das sorgt bereits dafür, einen Stressfaktor bei der Belegschaft wegzunehmen“, sagte Wegner.
Bedeutung der persönlichen Beratung bleibt hoch
Alexandra Wolframm, Leiterin Public Affairs beim Reiseunternehmen Booking.com, berichtete, dass ihr Unternehmen KI bereits sehr stark nutze. „Ohne eine Vorsortierung durch das System wären die Reisenden von der schieren Fülle des Angebots überfordert“, sagte Wolframm. Auch die Mitarbeiter bekämen durch die KI eine Unterstützung bei der Sichtung der Angebote.
Eine Gefahr, dass klassische Reisebüros durch einen Ausbau der künstlichen Intelligenz verschwinden werden, sieht Wolframm nicht. „Der Tourismus ist immer noch ein Bereich, in dem es auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und persönliche Beratung ankommt.“
KI eigene sich im Tourismus gut dazu, Projektionen von Menschenansammlungen zu bestimmten Zeitpunkten anzufertigen. „Damit lassen sich Touristenströme besser lenken, beispielsweise in sensiblen Umweltbereichen, in denen sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig aufhalten sollten“, sagte Wolfram Höpken von der Hochschule Ravensburg-Weingarten.
Doch um dies gut umsetzen zu können, brauche es sehr große Datenmengen. Diese zu sammeln, bedürfe jedoch noch eines recht großen Aufwandes.
Einsatz von KI mit vertrauensbildenden Maßnahmen begleiten
Alexander Mirschel von Realizing Progress sagte, dass die KI kein Allheilmittel sei, aber sehr viel Potenzial habe, das Destinationsmanagement im Tourismus zu verbessern. Doch es sei auch wichtig, gleichzeitig zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz auch vertrauensbildende Maßnahmen bei den Menschen zu ergreifen. Die Skepsis in Deutschland gerade bei Projekten, die mit Datenverarbeitung zu tun haben, sei sehr groß: „Gefühlt neigen wir in Deutschland dazu, eher die Nachteile der Datenverarbeitung zu sehen“, so Mirschel.
Die kompletten Stellungnahmen der Sachverständigen finden Sie hier.
Einen Bericht darüber, was der Schreibbot-Prototyp Chat GPT für Busunternehmen leisten kann und wo seine Grenzen liegen, lesen Sie hier. Die OMNIBUSREVUE hatte der intelligenten Maschine ein paar Fragen gestellt und zum Teil verblüffende Antworten bekommen.